AKH: Schnellere Hilfe bei Schlaganfall
Die Zahl minimalinvasiver Schlaganfallbehandlungen ist deutschlandweit im Jahr 2024 deutlich gestiegen. Dies geht aus dem aktuellen Qualitätssicherungsregister der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) hervor. Allein 18.891 mechanische Thrombektomien – also kathetergestützte Eingriffe zur Entfernung von Blutgerinnseln im Gehirn – wurden dokumentiert. Auch am Allgemeinen Krankenhaus (AKH) Celle zeigt sich diese Entwicklung: Die neu ausgebaute Klinik für interventionelle Radiologie und Neuroradiologie verzeichnet stetig steigende Behandlungszahlen.
„Diese Entwicklung zeigt deutlich, wie essenziell die interventionelle Neuroradiologie für die moderne Notfallversorgung geworden ist“, erklärt Dr. med. Mathis Planert, Chefarzt der Klinik für Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie am AKH Celle. „Mit der mechanischen Thrombektomie steht uns heute eine effektive und schonende Methode zur Verfügung, um bei einem akuten Gefäßverschluss im Gehirn schnell zu handeln und schwerwiegende Folgen zu verhindern.“
Ein Schlaganfall zählt zu den häufigsten medizinischen Notfällen. Verstopft ein Gerinnsel ein Hirngefäß, kann die schnelle Wiedereröffnung durch einen kathetergestützten Eingriff über Leben und Lebensqualität entscheiden.
„Zeit ist Hirn – das ist in der Schlaganfallmedizin keine Floskel, sondern harte Realität. Jede Minute ohne Sauerstoffversorgung führt zum Absterben von Nervenzellen“, betont Dr. med. Erck Elolf, ebenfalls Chefarzt der Klinik für Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie am AKH Celle. „Durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit – insbesondere mit der Neurologie und der Notaufnahme – stellen wir sicher, dass unsere Patientinnen und Patienten im Notfall schnell und bestmöglich behandelt werden.“
Neben der Schlaganfallbehandlung nimmt auch die neuroradiologische Therapie komplexer Krankheitsbilder wie zerebraler Aneurysmen zu – also einer krankhaften Aufweitung einer Hirnarterie, meist aufgrund einer Gefäßwandschwäche. Laut Registerdaten wurden bundesweit über 5.600 solcher Eingriffe dokumentiert – ein weiterer Beleg für die wachsende Bedeutung der minimalinvasiven Neuroradiologie. Auch hier kann das AKH mit einer zunehmenden Zahl minimalinvasiver Behandlungen von Aneurysmen und intrakraniellen Blutungen durch die beiden Spezialisten einen Schwerpunkt setzen.
„Wir sehen eine klare Entwicklung: Die Zahl der Schlaganfallbehandlungen steigt – zum einen, weil Menschen älter werden, aber vor allem auch, weil die Diagnose schneller gestellt wird und sich das Wissen über die Therapieoptionen verbessert“, sagt Dr. Planert. Und Dr. Elolf ergänzt: „Schnellere Diagnosen und mehr Wissen über Therapieoptionen – das sind gute Nachrichten, das rettet Leben. Und daraus erwächst für uns eine besondere Verantwortung, den Menschen in Celle und Umgebung den Zugang zu modernster Schlaganfallmedizin zu ermöglichen."