Erkrankungen & Therapien Fachbereich Kardiologie
Erkrankungen
Herzinsuffizienz ist eine Pumpschwäche des Herzens, die dazu führt, dass die Organe des Körpers nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden und gleichzeitig ein Rückstau von Blut vor dem Herzen (z.B. in den Beinen oder der Lunge) entsteht. Die Folgen sind allgemeine Leistungsschwäche, Müdigkeit, Luftnot, Wasseransammlungen in den Beinen oder häufiges nächtliches Wasserlassen. Zu den häufigsten Ursachen zählen Engstellen der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) und Bluthochdruck.
Die Diagnose „Herzinsuffizienz“ kann heute einfach durch einen Herzultraschall (Echokardiographie) festgestellt werden. Dabei kann auch eine Herzklappenerkrankung als mögliche Ursache ausgeschlossen werden.
Da die Behandlung von Engstellen der Herzkranzgefäße auch eine ursächliche Therapie der Herzschwäche ist, sollte jeder Patient mit Herzschwäche zur Abklärung eine Herzkatheteruntersuchung (Linksherzkatheter) zwecks Darstellung der Herzkranzgefäße erhalten. Bleibt die Ursache der Herzschwäche aufgrund der Krankengeschichte und der Befunde unklar, kommen insbesondere bei jüngeren Menschen seltenere Ursachen wie eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) in Frage.
In diesem Fall sind eine Kernspintomographie des Herzens und ggf. eine Probenentnahme (Myokardbiopsie) notwendig. Die Therapie sollte Ursachen der Herzschwäche beseitigen. Dazu gehören neben bewährten Medikamenten auch Lebensstiländerungen (tgl. Wiegen, Ausdauersport, Trinkmengenbegrenzung, Alkoholverzicht u.a.).
Unter „pulmonaler Hypertonie“ versteht man eine Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf. Dieser kann durch eine Herzultraschalluntersuchung (Echokardiographie) festgestellt werden, eine direkte Messung ist nur im Rahmen eines Rechtsherzkatheters möglich.
Für eine pulmonale Hypertonie gibt es unterschiedliche Ursachen. Häufig tritt diese im Zusammenhang mit anderen chronischen Herzerkrankungen (z.B. Herzklappenfehlern) oder Lungenerkrankungen auf.
Es gibt aber auch Formen, die durch Veränderungen der Lungengefäße selbst entstehen (Pulmonal arterielle Hypertonie, PAH).
Diese Unterscheidung ist nur mit Hilfe eines Rechtsherzkatheters und weitere Untersuchungen möglich. Für den Fall einer PAH gibt es heute speziell entwickelte Medikamente, die Symptome und Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen können.
Die Durchblutung des Herzmuskels wird über kleine Blutgefäße (sog. Herzkranzgefäße oder Koronararterien) gewährleistet, die außen auf dem Herzmuskel verlaufen. Kommt es in diesen Blutgefäßen zu Veränderungen und Engstellen, entsteht eine Durchblutungsstörung. Symptome sind Brustenge und Brustschmerzen (Angina pectoris). Langfristig drohen als Folgen Herzinfarkt und Herzschwäche. Daher sollten relevante Engstellen der Herzkranzgefäße behandelt werden.
Ein erster Verdacht kann über Belastungsuntersuchungen (z.B. Belastungs-EKG, Stressechokardiographie) erhärtet werden. Die definitive Diagnose einer koronaren Herzerkrankung kann nur mit einer Computertomographie oder einem Linksherzkatheter gestellt werden. Letzterer ermöglicht neben der Diagnose auch eine gleichzeitige Therapie durch Ballonaufdehnung von Engstellen und Einsetzen von Stents. Eine alternative Behandlungsoption ist bei ausgeprägten Befunden die Bypass-Operation. Eine medikamentöse Begleittherapie ist in jedem Fall erforderlich.
Herzrhythmusstörungen können ihren Ursprung in den Herzvorhöfen (supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen) oder Herzkammern (ventrikuläre Herzrhythmusstörungen) haben. Je nachdem ob ein zu schneller oder zu langsamer Pulsschlag vorliegt, spricht man von „Tachykardie“ bzw. „Bradykardie“.
Herzrhythmusstörungen aus den Herzkammern sind in aller Regel gefährlicher. Nicht selten besteht hierdurch ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod – dieses sollte bei jedem Betroffenen abgeschätzt werden.
Therapieoptionen sind implantierbare Defibrillatoren, Medikamente (Antiarrhythmika) oder ggf. auch eine Katheterverödung (Ablation).
Herzrhythmusstörungen aus den Herzvorhöfen sind meist weniger bedrohlich, können aber durch Schwindel / Ohnmachtsanfälle trotzdem gefährlich werden (z.B. während der Teilnahme am Straßenverkehr). Vorhofflimmern ist die häufigste Form.
Andere Herzrhythmusstörungen aus den Vorhöfen, wie z.B. Vorhofflattern oder AV-Knoten-Reentrytachykardien, werden häufig durch Kurzschlüsse / kreisende Herzströme hervorgerufen und führen darüber zu einem schnellen Herzschlag (siehe auch Ablation).
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung überhaupt. Die Wahrscheinlichkeit daran zu erkranken, nimmt mit dem Alter deutlich zu. Durch völlig unkoordinierte Herzströme in den Vorhöfen werden Impulse nur in unregelmäßigen Abständen an die Herzkammern weitergeleitet. Die Folge ist ein unregelmäßiger, häufig zu schneller Puls.
Die größte Gefährdung bei Vorhofflimmern besteht darin, dass sich Gerinnsel bilden können (v.a. in einer Ausstülpung des linken Vorhofs, dem sog. Vorhofohr), die bei Verschleppung einen Schlaganfall auslösen. Zum Schutz davor ist bei den meisten Betroffenen eine lebenslange Blutverdünnung erforderlich (Marcumar oder neuere Gerinnungshemmer). Alternativ kommt ein Vorhofohrverschluss in Frage.
Sofern bei Vorhofflimmern Symptome wie Leistungsschwäche oder Luftnot auftreten, sollte eine Wiederherstellung sowie Fortführung des normalen Herzrhythmus (Sinusrhythmus) angestrebt werden. Die einfachste Maßnahme hierzu ist ein Elektroschock (Elektrokardioversion), der den normalen Rhythmus wiederherstellen kann, allerdings Rückfällen nicht vorbeugt. Dies ist nur mit Medikamenten (Antiarrhythmika) oder einer Ablation (Pulmonalvenenisolation) möglich (Informationen hierzu über unser Sekretariat). Sofern trotz Vorhofflimmerns sonst keine starken Symptome bestehen, kann (neben der Blutverdünnung) eine Medikation mit Betablockern unter Tolerierung des Vorhofflimmerns ausreichend sein.
Eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) kann anfangs ähnliche Symptome wie ein Herzinfarkt zeigen (Brustschmerzen). Auf Dauer kann jedoch eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) entstehen. Nicht selten gehen einer Myokarditis Virus-Infekte voraus, wie z.B. ein Atemwegsinfekt oder eine Magen-Darm-Grippe.
Die Diagnose wird heutzutage im akuten Stadium mit Hilfe einer Kernspintomographie des Herzens (Kardio-MRT) gestellt, manchmal ist auch eine Probenentnahme aus dem Herzmuskel (Myokardbiopsie) erforderlich.
Vielfach heilt die Entzündung im Verlauf aus. Dabei werden unterstützend Medikamente zur Entlastung des Herzens verschrieben. Bei schweren Verläufen ohne Ausheilung ist manchmal auch eine spezifische Therapie möglich (z.B. antivirale oder immunsuppressive Medikation). Diese kann nach vorheriger Myokardbiopsie über unsere Klinik initiiert werden.
Die Aortenklappe liegt im Herzen zwischen der linken Herzkammer und der Hauptschlagader (Aorta), die das Blut zu den Organen transportiert. Falls die Aortenklappe verengt ist, gelangt bei jedem Herzschlag nicht mehr genug Blut durch die Klappe. Es staut sich zurück in den linken Vorhof und die Lunge.
Die Folgen sind schwere Atemnot der Betroffenen sowie Schwindel / Ohnmachtsanfälle durch einen Blutdruckabfall im Gehirn. Da das Herz ständig gegen die enge Aortenklappe pumpen muss, steht es unter Spannung. Daher kann unter Belastung eine Brustenge (Angina pectoris) auftreten. Spätestens wenn sich solche Symptome zeigen, sollte die Klappe ersetzt werden.
Neben dem klassischen, chirurgischen Aortenklappenersatz gibt es heute ein bewährtes Katheterverfahren (TAVI), das bei Patienten mit erhöhtem OP-Risiko zum Einsatz kommt.
Auf welche Weise die defekte Aortenklappe im konkreten Fall ersetzt werden sollte, kann erst nach mehreren Untersuchungen (u.a. Herzultraschall, Linksherzkatheter, Computertomographie des Herzens) beurteilt werden. Diese Voruntersuchungen können sämtlich am AKH Celle erfolgen. Der TAVI-Eingriff selbst wird von Kardiologen des AKH Celle am Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen durchgeführt.
In unserem Flyer haben wir für Sie alle wichtigen Informationen für einen Aortenklappenersatz mittels Katheter/TAVI zusammengefasst:
Die Mitralklappe liegt im Herzen zwischen linkem Vorhof und der linken Herzkammer. Wie alle Herzklappen funktioniert auch die Mitralklappe wie ein Ventil und steuert dadurch die Fließrichtung des Blutstroms.
Falls die Mitralklappe undicht ist, gelangt bei jedem Herzschlag Blut zurück in den linken Vorhof und staut sich dann zurück bis in die Lunge. Die Folge ist schwere Atemnot der Betroffenen sowie eine allgemeine Leistungsschwäche.
Statt der belastenden klassischen Operation am offenen Herzen kann in geeigneten Fällen die undichte Klappe hier am AKH Celle auch über Katheterverfahren repariert werden. Dafür stehen der sog. MitraClip und die interventionelle Anuloplastie zur Verfügung.
Therapien
Liegen anhaltende Herzrhythmusstörungen wie z.B. Vorhofflimmern vor, kann ein Elektroschock (Elektrokardioversion) in den allermeisten Fällen den normalen Herzrhythmus wieder herstellen. Vorab muss eine mindestens drei Wochen andauernde „Blutverdünnung“ (Marcumar oder neuere Gerinnungshemmer) vorliegen, damit eine eventuelle Verschleppung von Blutgerinnseln vermieden wird.
Alternativ kann eine Herzultraschall-Untersuchung über die Speiseröhre (TEE) erfolgen, um Gerinnsel im linken Vorhofohr auszuschließen. Die Elektrokardioversion erfolgt auf der Intensivstation in kurzer Narkose. Dabei wird über zwei Hautelektroden in unmittelbarer Herznähe ein Stromimpuls abgegeben, so dass sich die Herzimpulse neu sortieren können und das Herz wieder im regelmäßigen Rhythmus schlägt.
Ziel der Untersuchung ist eine langfristige Beseitigung von Herzrhythmusstörungen / Herzrasen. Ausgangspunkt der verschiedenen Erkrankungen sind zumeist die Herzvorhöfe.
Herzrhythmusstörungen werden häufig durch „Kurzschlussverbindungen“ hervorgerufen (z.B. Vorhofflattern, AV-Knoten-Reentrytachykardie), die zu kreisenden Herzströmen und damit einem schnellen Herzschlag führen.
Mit Hilfe von Kathetern, die über die Venen der Leiste bis ins Herz geführt werden, kann gezielt im Bereich einer solchen Kurzschlussverbindung Hochfrequenzstrom angewendet werden, der über Hitzeeinwirkung das Gewebe verödet (Ablation).
Diese Eingriffe erfolgen in lokaler Betäubung, der Patient schläft dabei (Sedierung). So kann mit hohen Erfolgsaussichten erreicht werden, dass die Rhythmusstörungen nicht mehr auftreten.
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung des Menschen.
Die elektrischen Impulse, die zum Auftreten von Vorhofflimmern führen, haben ihren Ursprung meistens in den Lungenvenen. Die Lungenvenen münden direkt in den linken Vorhof und führen das Blut von der Lunge dorthin. Um dauerhaft Vorhofflimmern zu verhindern, werden die Lungenvenen vom linken Vorhof elektrisch isoliert.
Hierzu werden spezielle Katheter über die Venen der Leiste und über die Herzscheidewand in den linken Vorhof vorgebracht. Dort werden mittels Hochfrequenzstrom gezielt elektrische Leitungsbahnen um die Mündung der Lungenvenen verödet.
Alternativ können wir auch einen Ballon an der Lungenvenenmündung platzieren und die Leitungsbahnen durch Vereisung (Cryo-Ballon) veröden. Die Wirkung der Verödung (Ablation) kann sofort überprüft werden und diese - falls nötig - wiederholt werden. Die Eingriffe zur Vorhofflimmer-Ablation erfolgen in lokaler Betäubung, der Patient schläft dabei (Sedierung).
Da sich die Leitungsbahnen prinzipiell erholen können, liegen die Erfolgsaussichten nach einem Eingriff bei ca. 60-70%. Manchmal ist nach einer Wartezeit von mind. drei Monaten ein zweiter Eingriff erforderlich. Dann erhöhen sich die Chancen, langfristig frei von Vorhofflimmern zu bleiben, auf ca. 90%.
Die Untersuchung dient der Darstellung der Herzkranzgefäße und ggf. deren Therapie mittels Ballon-Aufdehnung und Einsetzen von Gefäßstützen (Stents). Hierzu wird ein dünner Plastikschlauch (Katheter) über ein Blutgefäß in der Leiste oder am Handgelenk zum Herzen vorgeführt. Es wird dann das linke sowie rechte Herzkranzgefäß aufgesucht und durch das Einbringen von Röntgen-Kontrastmittel unter Röntgen-Durchleuchtung sichtbar gemacht. Das Ergebnis bespricht der Arzt sofort mit Ihnen und demonstriert Ihnen gerne die Röntgenfilme.
Sollten Engstellen der Herzkranzgefäße vorliegen, können diese in gleicher Sitzung mit einem Ballon aufgedehnt werden. Im Anschluss wird zumeist ein Stent eingesetzt um eine Wiederverengung zu verhindern.
Bei ausgeprägten Befunden ist manchmal eine herzchirurgische Bypass-Operation notwendig, die dann bei unserem Kooperationspartner (HGZ Bad Bevensen) erfolgt.
Nach der Linksherzkatheter-Untersuchung über die Leistenarterie wird diese verschlossen und ein Druckverband angelegt (ca. 4 Stunden Bettruhe erforderlich), beim Zugang über das Handgelenk wird eine kleine Druckmanschette für 4 Stunden angelegt (keine Bettruhe erforderlich).
Nach Implantation eines Stents ist eine intensivere Form der Blutverdünnung (ASS & Clopidogrel) für 3-6 Monate erforderlich. Ist der Stent im Rahmen eines Herzinfarktes eingesetzt worden, sollte die Blutverdünnung (zumeist ASS & Brilique® oder ASS & Efient®) ein Jahr erfolgen. Vor der Entlassung erhalten Sie einen „Stentpass“, der alle wichtigen Informationen zur Behandlung und weiteren Blutverdünnung enthält.
Über diese Untersuchung können die Drücke, Widerstände und Sauerstoffsättigungen im Lungenkreislauf gemessen werden. Häufige Gründe für einen Rechtsherzkatheter sind Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie), Herzschwäche sowie Herzklappenfehler (siehe auch MitraClip, TAVI). Dabei kann der Schweregrad der betreffenden Erkrankung besser eingeschätzt werden und eine passende Therapie überhaupt erst ermöglicht werden (z.B. bei pulmonaler Hypertonie).
Nach lokaler Betäubung wird ein dünner Katheter über eine Vene der Leiste, der Ellenbeuge oder des Halses zum Herzen vorgeführt. In verschiedenen Katheterpositionen wird der Blutdruck im Herzen gemessen und darüber Blut abgenommen.
Ziel der Untersuchung ist eine Gewinnung von Gewebeproben (Biopsien) aus dem Herzmuskel. Eine Myokardbiopsie ist erforderlich, wenn eine Herzschwäche ungeklärt ist und möglicherweise eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder Speichererkrankung (z.B. Amyloidose) vorliegen könnte.
Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, Gewebeproben aus dem rechten Herz (über einen Venenzugang der Leiste) oder aus dem linken Herz (über eine Arterie der Leiste oder des Handgelenks) zu nehmen. Beide Varianten werden in unserer Abteilung angeboten.
Die Entnahme der Proben (ca. 6-10 Stück) ist nicht schmerzhaft.
Wir versenden die entnommenen Biopsien an das Institut für kardiale Diagnostik und Therapie (IKDT) in Berlin. Es ist eines der weltweit führenden Institute für die Aufarbeitung von Proben aus dem Herzmuskel und auch von der US-amerikanischen Fachgesellschaft hierfür zertifiziert. Die umfangreiche Analyse dauert ca. 2 Wochen, das Ergebnis wird mit dem Patienten telefonisch oder bei einem nachstationären Ambulanztermin besprochen.
Mit dieser Untersuchung wird das Herz mit Hilfe eines starken Magnetfeldes sichtbar gemacht. Es können genaue Bilder des schlagenden Herzens erzeugt werden. Krankhafte Veränderungen des Herzmuskels wie Herzinfarktnarben, Entzündungen (Myokarditis) oder eine krankhafte Speicherung von Stoffwechselprodukten (z.B. Amyloidose) sowie Durchblutungsstörungen können nachgewiesen werden.
Am AKH Celle werden alle Cardio-MRT Untersuchungen vom Kardiologen in Kooperation mit der Radiologie durchgeführt. Ob die Untersuchung trotz metallischer Implantate erfolgen darf, bespricht der Arzt vorab mit Ihnen.
Um die gewünschten Bilder des Herzens zu erzeugen, wird der Patient auf dem Rücken in das MRT-Gerät gefahren und erhält ein spezielles Kontrastmittel über eine Armvene. Während der ca. 30-minütigen Untersuchung treten laute Klopfgeräusche auf, die auf Wunsch durch Kopfhörer oder Ohrstöpsel abgemildert werden können.
Sofern die Durchblutung des Herzmuskels getestet werden soll, muss zusätzlich ein Medikament verabreicht werden, das eine Belastung des Herzens simuliert (Adenosin). Nach der Kardio-MRT Untersuchung werden die Bilder ausgewertet und der Patient über das Ergebnis informiert.
Wenn das Herz zu langsam schlägt, kann die Implantation eines Herzschrittmachers erforderlich sein, um Schwindel oder Ohnmachtsanfälle zu vermeiden. Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung - der Patient schläft (Sedierung). Dann wird ein kleiner Schnitt (ca. 5 cm) unterhalb des Schlüsselbeins gemacht und der Schrittmacher sowie die Schrittmachersonden eingesetzt.
Abhängig vor der Grunderkrankung werden 1 bis 3 Sonden in verschiedene Herzbereiche vorgeführt und dort verankert. Jede Sonde wird anhand von Messwerten überprüft. Nur wenn diese zufriedenstellend sind, wird sie mit dem Schrittmacher-Aggregat verbunden, das die Elektronik und Batterie enthält. Dieses wird unter die Haut gelegt und ist zumeist auch von außen sichtbar oder zumindest fühlbar.
Nach dem Wundverschluss kommt der Patient auf die Station zurück und muss zunächst Bettruhe halten. Ggf. ist die Beschwerung der OP-Wunde mit einem Sandsack erforderlich, um Blutergüsse zu verhindern. Am nächsten Tag erfolgen das Röntgen des Brustraums, sowie eine Überprüfung der Schrittmacherfunktion über ein spezielles Abfragegerät. Damit kann im Bedarfsfall auch eine Umprogrammierung des Herzschrittmachers erfolgen.
Falls aufgrund einer Herzerkrankung ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod besteht (z.B. aufgrund einer Herzschwäche oder bei Herzrhythmusstörungen aus den Herzkammern), kann die Implantation eines Defibrillators sinnvoll sein. Diese verläuft ähnlich zu der eines Herzschrittmachers, wobei der Defibrillator etwas grösser ist und eine spezielle Sonde hat. Damit ist es bei lebensgefährlichen Rhythmusstörungen wie z.B. Kammerflimmern möglich, einen Elektroschock abzugeben.
Der Defibrillator hat immer auch eine Herzschrittmacher-Funktion, kann also das Herz auch bei zu langsamem Puls stimulieren. Hierzu können bis zu 3 Sonden eingesetzt werden, z.B. im Rahmen der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT).
Die Überprüfung der Defibrillatorfunktion erfolgt über ein spezielles Abfragegerät. Auch zurückliegende Herzrhythmusstörungen und deren Therapie werden durch das Gerät aufgezeichnet und können nachträglich ausgelesen werden.
Sofern bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) im EKG ein Linksschenkelblock besteht, ist die Folge, dass die rechte und linke Herzkammer zeitversetzt schlagen und damit nicht mehr synchron. Ziel der „kardialen Resynchronisationstherapie“ ist es, dass beide Kammern wieder gleichzeitig – also synchron – und damit effektiver schlagen.
Hierzu wird eine Schrittmacher-Sonde in der rechten Herzkammer verankert sowie eine zusätzliche Sonde (über eine der Herzvenen) im Bereich der linken Herzkammer platziert. Über Impulse eines Herzschrittmachers an beide Herzkammern können diese wieder zeitgleich (synchron) schlagen. Dadurch werden die Herzleistung und die körperliche Belastbarkeit verbessert.
Die kardiale Resynchronisationstherapie kann über spezielle Herzschrittmacher erfolgen (CRT-P) oder ist häufig auch Teil eines Defibrillators (CRT-D).
Bei Patienten mit Vorhofflimmern besteht ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Denn insbesondere in einer Aussackung des linken Vorhofs, dem sog. Vorhofohr können sich Gerinnsel bilden und mit dem Blutstrom verschleppt werden. Um dies zu verhindern, ist in aller Regel eine langfristige Blutverdünnung (Marcumar o.ä.) nötig.
Sofern die Einnahme von Blutgerinnungshemmern nicht möglich oder erwünscht ist, kann alternativ das Vorhofohr mit einem Schirmchen (Okkluder) verschlossen werden. Hierzu wird über eine Vene der rechten Leiste und nach Durchdringen der Vorhofscheidewand ein spezieller Katheter vorgeführt, über den das Schirmchen an der richtigen Stelle platziert werden kann.
Der Eingriff erfolgt unter Ultraschallkontrolle (Ultraschallsonde in der Speiseröhre). Der Patient schläft während des Eingriffs (Sedierung).
Für Patienten mit einem Schlaganfall ist es von größter Bedeutung, dass ein erneutes derartiges Ereignis vermieden wird. Daher ist die Abklärung möglicher Ursachen ein fester Bestandteil der Diagnostik. Mögliche Ursache eines Schlaganfalls kann ein „Loch“ in der Vorhofscheidewand sein, das während unserer Entwicklung im Mutterleib erforderlich ist, sich aber danach bei der Mehrzahl (ca. 75%) aller Menschen verschließt.
Wenn sich die Vorhofscheidewand nicht verschließt, spricht man von einem „Persistierenden Foramen Ovale“ (PFO). Hierüber können Gerinnsel, die sich in den Venen bilden, in den großen Körperkreislauf gelangen und dort arterielle Blutgefäße verstopfen. Passiert dies im Gehirn, ist ein Schlaganfall die Folge.
Nach einem solchen Ereignis kann in bestimmten Fällen ein Verschluss der Vorhofscheidewand durch ein kleines Metallschirmchen (ca. 2-3cm) sinnvoll sein. Hierzu wird über eine Vene der rechten Leiste und nach Sondierung des PFO ein spezieller Katheter vorgeführt. Über diesen wird eine Scheibe des Schirmchens im linken Vorhof und die andere Scheibe im rechten Vorhof platziert. So kann das Schirmchen nicht verrutschen, wächst mit der Zeit ein und verschließt das PFO dann komplett.
Der Eingriff erfolgt unter Ultraschallkontrolle (Ultraschallsonde in der Speiseröhre), der Patient schläft während des Eingriffs (Sedierung).
MitraClip
Bei einer schweren Undichtigkeit der Mitralklappe (Mitralklappeninsuffizienz) sollte die defekte Klappe in aller Regel repariert oder ersetzt werden. Ist jedoch das Risiko für einen offenen, herzchirurgischen Eingriff zu hoch, kann der sog. MitraClip eine Alternative sein.
Hierzu wird über eine Vene der rechten Leiste und nach Durchdringen der Vorhofscheidewand ein spezieller Katheter (ca. 8mm dick) vorgeführt, an dessen Spitze sich eine kleine Klammer, der „MitraClip“ befindet. Um den Clip an der richtigen Stelle einzusetzen, wird jeder Schritt unter Ultraschallkontrolle überwacht. Ein Wechsel der Clip-Position, also ein erneutes Öffnen und Schließen des Clips, ist unbegrenzt möglich.
Ist die Undichtigkeit der Klappe beseitigt, wird der Clip geschlossen. Es können im Bedarfsfall weitere Clips gesetzt werden, zwei verschiedene Clip-Größen sind verfügbar (MitraClip NTR / XTR). Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Direkt im Anschluss wacht der Patient noch im Katheterlabor auf und erhält einen Druckverband. Die weitere Überwachung erfolgt für ca. eine Nacht auf unserer Intensivstation.
Vor der Entlassung wird der Effekt auf die Mitralklappeninsuffizienz mittels Herzultraschalls überprüft. Die weiteren Kontrollen können ambulant beim Kardiologen erfolgen. Eine intensivere Blutverdünnung ist für ca. 6 Monate nach dem Eingriff erforderlich. Eine Patientengeschichte zum MitraClip finden Sie auf YouTube.
Kommt es im Rahmen einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zu einer relevanten Undichtigkeit der Mitralklappe (funktionelle Mitralklappeninsuffizienz), liegt dies zumeist an einer krankhaften Vergrößerung des Herzens. Sie geht mit einer Erweiterung der Mitralklappe (genauer gesagt des Mitralklappenrings = Mitralklappenannulus) einher. Bei einer chirurgischen Mitralklappen-Rekonstruktion wird daher ein Ring eingenäht, der die Mitralklappe rafft und somit die Dichtigkeit wiederherstellen soll.
Ähnliches kann heutzutage auch mit einem Katheterverfahren erzielt werden: Über eine Vene außen am Herzen, die in unmittelbarer Nachbarschaft der Mitralklappe verläuft, kann eine Metall-Spange (Carillon Mitral Contour System®) eingebracht werden, die den hinteren Teil des Mitralrings rafft / verkürzt. Dabei wird der Blutfluss in der Vene selbst nicht beeinträchtigt, die Undichtigkeit der Mitralklappe jedoch vermindert.
Der hierfür erforderliche Katheter wird speziell für die Anatomie des Patienten ausgewählt und über eine Halsvene eingeführt. Gleichzeitig ist eine Darstellung der Herzkranzgefäße (Koronarangiographie) über das Handgelenk oder die Leiste nötig.
Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose, direkt im Anschluss wacht der Patient noch im Katheterlabor auf und erhält einen Druckverband an Leiste oder Handgelenk. Die weitere Überwachung erfolgt für ca. 1 Nacht auf unserer Intensivstation. Vor der Entlassung wird der Effekt auf die Mitralklappeninsuffizienz mittels Herzultraschall überprüft, die weiteren ambulanten Kontrollen können beim Kardiologen erfolgen. Eine dauerhafte Blutverdünnung ist nicht erforderlich.
Wenn eine hochgradige Verengung der Aortenklappe (Aortenklappenstenose) vorliegt, ist in aller Regel ein Klappenersatz nötig. Dieser kann im Rahmen einer herzchirurgischen OP erfolgen oder auch mittels Katheterverfahren (Transcatheter Aortic Valve Implantation = TAVI), sofern Risiken für eine konventionelle OP vorliegen. Welches Verfahren zum Einsatz kommt, wird nach Abschluss eines Screenings bestimmt.
Vom Gesetzgeber ist vorgeschrieben, daß TAVI-Eingriffe nur an Krankenhäusern mit Herzchirurgie erfolgen dürfen. Daher erhalten Patienten das Screening im AKH Celle, nach dessen Abschluss wird ein Termin zur TAVI im HGZ Bad Bevensen vereinbart.
Im Rahmen einer Kooperation führen dort Kardiologen des AKH Celle seit Oktober 2018 gemeinsam mit den ärztlichen Kollegen vor Ort TAVI-Eingriffe durch. Der Patient aus Celle hat den Vorteil, dass er von „seinem Arzt“ behandelt werden kann und alle erforderlichen Unterlagen bereits vorliegen (keine Doppeluntersuchungen).
Zum kompletten Screening in Celle gehören Rechts- und Linksherzkatheteruntersuchung, ein Lungenfunktionstest und ein Ultraschall der Halsschlagadern. Für die Planung einer TAVI ist zudem ein spezielle Computertomographie (CT) des Herzens erforderlich, um die anatomische Eignung zu überprüfen, sowie Klappentyp und –größe vorab zu bestimmen.
Der TAVI-Eingriff selbst erfolgt in Vollnarkose oder lokaler Betäubung. Hierzu wird über eine Arterie der Leiste ein spezieller Katheter zum Herzen geführt, auf dem eine „zusammengefaltete“ neue Herzklappe montiert ist. Abhängig vom Klappentyp wird die neue Herzklappe durch einen Ballon oder das Zurückziehen einer Hülse freigesetzt. Ein Anhalten des Herzschlags oder auch der Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine sind nicht erforderlich.
Die neue Klappe arbeitet sofort. Durch den Kalk der eigenen, defekten Klappe sowie ein „Festklemmen“ kann die Klappe nicht verrutschen. Nach Kontrolle der Klappenfunktion durch Ultraschall oder Röntgen wird der Katheter aus der Leiste entfernt und das Loch im Blutgefäß mit einem Nahtsystem verschlossen.
Der Patient erwacht noch im OP und erhält einen Druckverband. Er wird auf der Intensivstation weiter überwacht, bevor er auf die Normalstation verlegt werden kann. Da durch eine TAVI neue Rhythmusstörungen entstehen können, ist manchmal eine Überwachung des Herzrhythmus über einige Tage erforderlich. Eine intensivere Blutverdünnung (z.B. ASS & Clopidogrel) sollte für ca. 3 Monate nach dem Eingriff erfolgen.