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TAVI / kathetergestützter Aortenklappenersatz
Wenn eine hochgradige Verengung der Aortenklappe (Aortenklappenstenose) vorliegt, ist in aller Regel ein Klappenersatz nötig. Dieser kann im Rahmen einer herzchirurgischen OP erfolgen oder auch mittels Katheterverfahren (Transcatheter Aortic Valve Implantation = TAVI), sofern Risiken für eine konventionelle OP vorliegen. Welches Verfahren zum Einsatz kommt, wird nach Abschluss eines Screenings bestimmt.
Vom Gesetzgeber ist vorgeschrieben, daß TAVI-Eingriffe nur an Krankenhäusern mit Herzchirurgie erfolgen dürfen. Daher erhalten Patienten das Screening im AKH Celle, nach dessen Abschluss wird ein Termin zur TAVI im HGZ Bad Bevensen vereinbart.
Im Rahmen einer Kooperation führen dort Kardiologen des AKH Celle seit Oktober 2018 gemeinsam mit den ärztlichen Kollegen vor Ort TAVI-Eingriffe durch. Der Patient aus Celle hat den Vorteil, dass er von „seinem Arzt“ behandelt werden kann und alle erforderlichen Unterlagen bereits vorliegen (keine Doppeluntersuchungen).
Zum kompletten Screening in Celle gehören Rechts- und Linksherzkatheteruntersuchung, ein Lungenfunktionstest und ein Ultraschall der Halsschlagadern. Für die Planung einer TAVI ist zudem ein spezielle Computertomographie (CT) des Herzens erforderlich, um die anatomische Eignung zu überprüfen, sowie Klappentyp und –größe vorab zu bestimmen.
Der TAVI-Eingriff selbst erfolgt in Vollnarkose oder lokaler Betäubung. Hierzu wird über eine Arterie der Leiste ein spezieller Katheter zum Herzen geführt, auf dem eine „zusammengefaltete“ neue Herzklappe montiert ist. Abhängig vom Klappentyp wird die neue Herzklappe durch einen Ballon oder das Zurückziehen einer Hülse freigesetzt. Ein Anhalten des Herzschlags oder auch der Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine sind nicht erforderlich.
Die neue Klappe arbeitet sofort. Durch den Kalk der eigenen, defekten Klappe sowie ein „Festklemmen“ kann die Klappe nicht verrutschen. Nach Kontrolle der Klappenfunktion durch Ultraschall oder Röntgen wird der Katheter aus der Leiste entfernt und das Loch im Blutgefäß mit einem Nahtsystem verschlossen.
Der Patient erwacht noch im OP und erhält einen Druckverband. Er wird auf der Intensivstation weiter überwacht, bevor er auf die Normalstation verlegt werden kann. Da durch eine TAVI neue Rhythmusstörungen entstehen können, ist manchmal eine Überwachung des Herzrhythmus über einige Tage erforderlich. Eine intensivere Blutverdünnung (z.B. ASS & Clopidogrel) sollte für ca. 3 Monate nach dem Eingriff erfolgen.
Flyer TAVI
In unserem Flyer haben wir für Sie alle wichtigen Informationen zum Thema TAVI zusammengefasst.