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Darmkrebszentrum
Erkrankungen und Therapien
Die Diagnose Krebs ist für jeden Betroffenen eine erhebliche Belastung. Wir möchten das Motto der Deutschen Krebshilfe aufgreifen – „Durch Wissen zum Leben“ und Ihnen mit diesen Informationen helfen, Ihre Erkrankung zu verstehen und Ihnen Mut machen. Denn es gibt begründete Hoffnung: Dank fortschrittlicher Operations- und weiterer Therapieverfahren können immer mehr Patienten, die an Darmkrebs leiden, erfolgreich behandelt werden.
Natürlich kann diese Homepage ein Arztgespräch nicht ersetzen. Sie soll Ihnen vielmehr einen ersten Überblick über diagnostische Methoden und Therapiemöglichkeiten von Darmkrebs vermitteln.
Behandlungsablauf am Darmkrebszentrum Celle
Anamnese und Diagnostik
In den allermeisten Fällen wird nach einer Dickdarmspiegelung bei einem niedergelassenen Gastroenterologen die Diagnose Dickdarm- oder Mastdarmkrebs (zusammenfassend Darm- Krebs) festgestellt. Über Ihren Hausarzt oder den niedergelassenen Gastroenterologen erfolgt dann die Zuweisung zur Darmkrebs-Sprechstunde.
Die Darmkrebssprechstunde findet im Patienten-Service-Center der Allgemeinchirurgie (PSC der ACH) jeweils Donnerstag von 09.00 – 14.00 Uhr statt. Nach Aufnahme Ihrer Daten durch Frau Wutzmann oder Frau Uhlemann werden Sie von Herrn Oberarzt D. Stehle (Klinik für Allgemeinchirurgie) oder Oberarzt Dr. U. Freund (Klinik für Gastroenterologie) zunächst ambulant untersucht. Die von Ihnen mitgebrachten Befunde werden gesichtet und das weitere Vorgehen wird mit Ihnen besprochen und festgelegt.
Tumorkonferenz
Die Tumorkonferenz stellt das Kernstück der fachübergreifenden (interdisziplinäre) Behandlung krebskranker Patienten dar. Jeden Dienstag treffen sich hierfür Vertreter aller Fachabteilungen, die bei der Behandlung von Krebserkrankungen eingebunden sind und diskutieren anhand der vorliegenden Befunde (CT- und Röntgenbilder, Ergebnisse der Gewebeproben und vieler weiterer Informationen über Art und Ausbreitung der Erkrankung) das weitere Vorgehen. Dabei wird immer versucht, dem Patienten als kranken Menschen ein individuelles Therapiekonzept anzubieten, was ihm und seiner Lebenssituation gerecht wird. Das Ergebnis dieser interdisziplinären Fallbesprechung wird in der Patientenakte dokumentiert und in einem nachfolgenden Gespräch dem Patienten ausführlich erläutert.
Somit treffen sich in der interdisziplinären Tumorkonferenz Chirurgen, Ernährungstherapeuten, Gastroenterologen, Onkologen, Pathologen, Röntgenärzte, Strahlentherapeuten sowie Vertreter der Onkologische Pflege und der behandelnde Stationsarzt, um das bestmögliche Therapiekonzept für den Patienten zu erstellen. In einem zertifizierten Darmkrebszentrum ist sichergestellt, dass ausnahmslos jeder Patient (sein Einverständnis vorausgesetzt) in der interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen wird und das Vertreter aller Fachabteilungen an jeder Tumorkonferenz teilnehmen.
Begleitung und Betreuung
Während des gesamten stationären Aufenthaltes werden Sie von einer speziell geschulten Krankenschwester (Onkologischen Fachschwester Frau Dorothea Brockmann) begleitet, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Neben der Beantwortung vieler sich immer wieder stellender Fragen hilft sie bei der Vermittlung sozialdienstlicher Hilfestellungen und leitet auf Wunsch auch eine Ernährungsberatung ein. Des Weiteren erhalten Sie von ihr einen Beratungsordner, der neben allgemeinen Informationen auch spezielle Informationen über Ihren Behandlungsverlauf enthält. Frau Dorothea Brockmann nimmt auch bei weiteren Krankenhausaufenthalten immer wieder Kontakt mit Ihnen auf und bleibt somit ein wichtiger Ansprechpartner für Sie.
Selten besteht die Notwendigkeit der Anlage eines künstlichen Darmausganges (Anus praeter/Stoma), der häufig auch nur vorübergehend angelegt wird. In diesem Fall kümmert sich eine speziell geschulte Krankenschwester (Stomatherapeutin Frau Kerstin Kucz) schon im Vorfeld der Operation (Anzeichnen eines geeigneten Ortes für den künstlichen Ausganges) und unmittelbar nach der Operation um die Versorgung dieses künstlicher Darmausganges (Stoma). Auch die Weiterversorgung im ambulanten Bereich wird durch sie gewährleistet.
Klassifizierung des Tumors
Bei der Beurteilung der Tumorerkrankung wird die Größe des Tumors (T), der eventuelle Befall der dazugehörigen Lymphknoten (N) und das Vorhandensein von etwaigen Tochtergeschwülsten (Metastasen - M) untersucht. Die Klassifizierung wird in einem international gültigen TNM-System beschrieben, aus dem sich die internationale Stadienklassifikation (UICC) ableiten lässt. Beides ist Grundlage für die entsprechenden Therapiemaßnahmen.
Datenblätter zur Klassifizierung des Tumors
Die Ausdehnung des Tumors
Stadium UICC 0:
- Tumorzellen sind nur in der oberen Darmschleimhaut zu finden (T="is" für "in situ"=begrenzt).
- Lymphknoten sind nicht befallen (N=0), Metastasen sind nicht feststellbar (M=0).
Stadium UICC I:
- Kleiner Tumor, der sich auf seinen Entstehungsort beschränkt. Befall der Darmschleimhaut (T=1) oder auch der darüber liegenden Muskelschicht (T=2).
- Lymphknoten sind nicht befallen (N=0), Metastasen sind nicht feststellbar (M=0).
Stadium UICC II:
- Größerer Tumor, der in alle Schichten der Darmwand vorgedrungen ist und die äußere Schicht der Darmwand bereits durchbrochen hat (T=3) beziehungsweise eventuell auch andere Organe befallen hat (T=4). Lymphknoten sind nicht befallen (N=0), Metastasen sind nicht feststellbar (M=0).
Stadium UICC III:
- Der Tumor hat sich auf umliegende Lymphknoten ausgebreitet, aber noch nicht auf andere Organe.
- Lymphknoten sind befallen (N=1-2), Metastasen sind nicht feststellbar (M=0).
Stadium UICC IV:
- Der Tumor hat das umliegende Gewebe erfasst.
- Es sind bereits Metastasen in anderen Organen wie Leber oder Lunge vorhanden (M=1).
- Lymphknoten können befallen sein (N=0-2).
Die TNM-Klassifizierungen
x:
- "x" Anstelle einer Zahl bedeutet, dass hier die Verhältnisse noch ungeklärt sind.
c:
- Vor der Operation beruht die TNM-Klassifikation auf den Ergebnissen der durchgeführten Untersuchungen (engl.: clinical). Dies kann mit einem "c" verdeutlicht werden.
p:
- Vor der Operation beruht die TNM-Klassifikation auf den Ergebnissen der durchgeführten Untersuchungen (engl.: clinical). Dies kann mit einem "c" verdeutlicht werden.
m:
- Wurden mehrere, voneinander unabhängige Tumoren (kleine Metastasen) gleichzeitig gefunden, findet das mit einem "m" (multiple) Berücksichtigung.
r:
- Handelt es sich um einen Tumorrückfall, ein so genanntes Rezidiv, wird dies mit den "r" ausgedrückt.
y:
- Der Zustand nach neoadjuvanter Therapie wird mit einem "y" gekennzeichnet.
Der Umfang des Tumors (R-Einteilung)
R0:
- Kein Residualtumor vorhanden, d.h. vollständige Resektion im Gesunden.
R1:
- Resttumor vorhanden, allerdings nur unter dem Mikroskop erkennbar.
R3:
- Resttumor vorhanden, der auch mit bloßem Auge erkennbar ist.
Die Gewebeeigenschaften des Tumors (Grading)
G1:
- Niedriger Malignitätsgrad: Die Tumorzellen sind gut differenziert, d.h. sie besitzen das Aussehen von Schleimhautdrüsenzellen, wie sie in der Darmwand vorkommen.
G2:
- Mittlerer Malignitätsgrad: Eine Zwischenform von G1 und G3; die Krebszellen sind mäßig differenziert.
G3:
- Hoher Malignitätsgrad: Die Krebszellen sind schlecht differenziert, d.h. ihr Aussehen unterscheidet sich stark von normalen Schleimhautdrüsenzellen.
G4:
- Sehr hoher Malignitätsgrad: Die Krebszellen sind völlig undifferenziert und ähneln den Schleimhautdrüsenzellen überhaupt nicht.
Untersuchungen
Es gibt verschiedene Untersuchungensmethoden bzw. Diagnoseverfahren, um eine Krebserkrankung festzustellen. Alle Untersuchungen haben das Ziel zu erforschen, wo der Tumor sitzt, wie groß er ist, ob er gut- oder bösartig ist und ob andere Organe betroffen sind.
Tastuntersuchung der Anamnese
Ganz am Anfang der Untersuchung nimmt der Arzt in einem persönlichen Gespräch die Krankengeschichte (=Anamnese) auf. Dazu fragt er nach dem aktuellen Befinden und ob in letzter Zeit irgendwelche Besonderheiten bemerkt wurden. Des Weiteren fragt er nach Krankheiten, die bei Verwandten aufgetreten sind - insbesondere, ob jemand aus der Familie an Krebs leidet oder litt. Mit diesen Fragen kann der Arzt einschätzen, ob eventuell ein familiäres Risiko für Darmkrebs oder andere Krebserkrankungen vorliegt.
Austastung des Mastdarms
Der Arzt tastet den Bereich des Mastdarms mit dem Finger ab. Etwa die Hälfte der Tumoren im Mastdarm können so entdeckt werden. Allerdings kommen Darmtumoren oder -polypen häufig auch in höher gelegenen Darmabschnitten vor, so dass die Austastung des Mastdarms allein als Darmkrebsvorsorge nicht ausreicht.
Die körperliche Untersuchung
Nach der Anamnese wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Dabei wird der Bauch gründlich abgetastet (eventuell im Zusammenspiel mit einer Ultraschalluntersuchung). In bestimmten Fällen wird außerdem mit einem Stethoskop abgehört, um festzustellen, ob die Darmgeräusche normal oder verändert klingen.
Stuhltest
Es gibt verschiedene Arten von Stuhltests. Sie unterscheiden sich in dem Stoff, der im Stuhl nachgewiesen wird und der Art, wie sie dies tun. So können zum Beispiel Blut im Stuhl nachgewiesen werden oder aber spezielle Enzyme, die der Darmkrebs produziert.
Test auf verstecktes Blut im Stuhl (Hämokulttest)
Mit diesem Test lässt sich verborgenes, mit dem bloßen Auge nicht sichtbares Blut im Stuhl aufspüren. Der Patient bringt zu Hause kleine Proben (etwa erbsengroß) aus drei verschiedenen Stuhlgängen innerhalb einer Woche auf die drei Briefchen auf, verschließt sie und übergibt sie dem Arzt. Dieser lässt den Test in einem Labor auswerten.
Auch wenn das Ergebnis positiv ist, also Blut im Stuhl nachgewiesen wird, bedeutet das nicht unbedingt Krebs. Nur bei einem von zehn Patienten wird durch weitere Untersuchungen ein bösartiger Tumor entdeckt. Bei den übrigen hat die Blutung andere Ursachen. Fremdstoffe aus der Nahrung wie Vitamin C, rohes Fleisch oder Blutwurst sowie Arzneimittel in hohen Dosierungen, die beispielsweise bei Schmerzen und Gelenkbeschwerden verordnet werden, können das Testergebnis verfälschen.
Der Hämokulttest sollte bei Patienten im Alter über 50 Jahre regelmäßig (einmal im Jahr) durchgeführt werden. 25 bis 30% der Polypen und Tumoren können durch diesen Test gefunden werden. Ist er einmal positiv, muss der Befund unbedingt durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden.
Wichtig: Da nicht jeder bösartige Tumor blutet, kann auch bei einem negativen Testergebnis eine Krebserkrankung vorliegen. Sicherheit gibt nur die Darmspiegelung.
Darmspiegelung (Koloskopie)
Die Darmspiegelung ist die zurzeit effektivste und treffsicherste Methode, Tumoren und Polypen im Darm aufzuspüren.
Bei der Darmspiegelung führt der Arzt ein dünnes, schlauchförmiges Untersuchungsgerät (Endoskop) durch den After in den Darm ein. An der Spitze des Gerätes ist eine Minikamera montiert, mit deren Hilfe das Innere des Darms genau inspiziert werden kann. Durch spezielle Arbeitskanäle im Endoskop können kleine Instrumente in den Darm vorgeschoben werden, mit denen Gewebeproben entnommen oder gefährliche Darmpolypen aus dem Darm entfernt werden können.
Mit modernen Geräten, die mit weichen Schläuchen und winzigsten Kameras und Lichtquellen arbeiten, ist diese Untersuchung weniger belastend. Wer Angst vor der Untersuchung hat, sollte sich mit dem Arzt über ein leichtes Medikament zur Entspannung oder ein Betäubungsmittel beraten, so dass der Eingriff in der Regel schmerzfrei ist. Die Koloskopie wird in den meisten Fällen ambulant durchgeführt.
Vor der Darmspiegelung
Als unangenehm erleben die meisten Menschen lediglich die vor der Untersuchung notwendige Darmentleerung. Der Darm muss gründlich gereinigt werden. Das genaue Vorgehen zur Darmreinigung wird mit dem Untersucher ausgiebig besprochen. Bereits zwei bis drei Tage vor der Untersuchung sollte auf Vollkornprodukte, Rohkost und Beerenobst verzichtet werden. Am Tag vor der Darmspiegelung wird der Darm durch ein Abführmittel entleert. Ist der Darm völlig leer, darf nur noch Wasser getrunken werden.
Biopsie (Gewebeprobe)
Bei einer Biopsie entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe - in den meisten Fällen während einer Darmspiegelung, was völlig schmerzfrei für den Patienten ist. Falls nötig kann die Entnahme einer Gewebeprobe aber auch während einer laufenden Operation erfolgen. Dann wird die Probe in kurzer Zeit untersucht und das Ergebnis dem Operateur direkt mitgeteilt. Nach einer Entnahme während der Darmspiegelung wird die Probe anschließend von einem speziell dafür ausgebildeten Arzt, einem Pathologen, sowohl mit dem bloßen Auge (makroskopisch), als auch unter dem Mikroskop genau untersucht.
Bei der mikroskopischen Untersuchung des entnommenen Gewebes kann der Pathologe die biologischen Eigenschaften eines Tumors genau bestimmen und Hinweise auf die Bösartigkeit gewinnen. Das Grading (englisch für Einstufung) beschreibt, wie stark sich die Tumorzellen mikroskopisch von normalen "ausgereiften" Zellen unterscheiden. Nach bestimmten Merkmalen werden Tumoren in vier Grade von G1 bis G4 eingeteilt.
Wenn der Pathologe seine Analysen abgeschlossen hat, erstellt er den histologischen Befund, der dem behandelnden Arzt zugeschickt wird. Die histologische (feingewebliche) Untersuchung ist die einzige Methode, mit der Krebs sicher erkannt werden kann. Alle anderen Untersuchungen, wie das Röntgen, können nur Hinweise, aber keine Beweise bringen.
Kolon-Kontrasteinlauf
Der Kolon-Kontrasteinlauf tritt als Untersuchungsmethode heute gegenüber der Darmspiegelung in den Hintergrund. Sein größter Nachteil ist die fehlende Möglichkeit einer Gewebeprobe. Manchmal ist eine komplette Darmspiegelung jedoch nicht möglich (z.B. nach Operationen oder bei Verwachsungen). In solchen Fällen kommt ein Kolon-Kontrasteinlauf als Ersatzuntersuchung zum Einsatz oder heute in einzelnen Fällen die virtuelle Koloskopie.
Auch beim Kolon-Kontrasteinlauf muss der Darm vor der Untersuchung vollständig entleert werden. Anschließend wird ein Kontrastmittel über den After in den Dickdarm verabreicht. Diese Flüssigkeit macht den Darm auf den Aufnahmen für den Arzt besser sichtbar. Bei der sogenannten Doppelkontrastuntersuchung wird anschließend Luft in den Darm eingegeben - wie bei der Koloskopie - um eine bessere Darstellung zu erzielen, aber auch mit den gleichen Beschwerden durch Blähungen wie bei der Koloskopie. Einengungen des Darmes, Aussackungen der Darmwand und Geschwüre lassen sich ebenfalls mit dem Kolon-Kontrasteinlauf meist gut erkennen.
Ultraschalluntersuchungen
Die Ultraschalluntersuchung ist für den Patienten völlig schmerzfrei und außerdem sehr schonend, weil sie keine Röntgenstrahlen verwendet. Inzwischen ist sie eine der bewährtesten Verfahren zur Diagnose, da die modernen Geräte präzise, hochauflösende Bilder aus dem Körperinneren liefern. Der Arzt kann selbst kleinste Veränderungen an den Organen erkennen.
Besteht der Verdacht auf Darmkrebs, kann der Arzt mit Hilfe der Sonographie nach Tochtergeschwülsten (Metastasen) eines bösartigen Darmtumors fahnden. Er betrachtet die Leber, Gallenblase, Milz, Bauchspeicheldrüse und Nieren sowie die Lymphknoten und Gefäße in dieser Region genau.
Endosonographie (Ultraschalluntersuchung des Enddarms)
Die Endosonographie ist eine Kombination der Endoskopie mit dem Ultraschall. Bei der Untersuchung führt der Arzt den Schallkopf in den Enddarm ein. Er kann erkennen, wie weit der Tumor sich ausgebreitet hat und ob er möglicherweise die Darmwand schon überschritten hat. Auch eine Beurteilung der Lymphdrüsen lässt sich mit dieser Untersuchungsmethode durchführen. Aufgrund der gewonnenen Bilder kann die Operation genau geplant werden und zum Beispiel auch die Frage geklärt werden, ob bei der Operation der Schließmuskel erhalten werden kann.
Werden bei einer Ultraschallaufnahme bestimmte Veränderungen entdeckt, wird der Arzt mit Hilfe der Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) seine Diagnose im Einzelfall absichern.
Röntgen des Brustkorbs (Thorax-Röntgenbild)
Um eventuelle Metastasen in der Lunge zu finden, wird üblicherweise der Brustraum (Thorax) geröntgt. Auf dem Röntgenbild können die beiden Lungen gut abgebildet werden und auch die Knochen des Brustkorbes, die Herzgröße und mögliche Veränderungen im Mittelfeld zwischen den Lungen, wo sich Lymphknoten befinden. Verbreiterungen des Mittelfells können Hinweise auf Lymphknotenmetastasen sein.
Werden Auffälligkeiten entdeckt, wird der Befund durch eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Brustkorbs abgeklärt.
Computertomographie (CT)
Bei Verdacht auf Darmkrebs wird die Computertomographie häufig als Ergänzung zu anderen Diagnoseverfahren eingesetzt. Mit der CT können Lage und Ausbreitung des Tumors überprüft und mögliche Metastasen (hauptsächlich in der Leber) aufgespürt werden. Das Verfahren liefert dem Arzt wichtige Hinweise, um die anschließende Behandlung genau zu planen.
Die CT ist eine bildgebende computergestützte Röntgenuntersuchung, bei der der Körper Schicht für Schicht durchleuchtet wird und Details von wenigen Zentimetern Größe erkennbar werden. Bei zeitgemäßen CT-Geräten, sogenannten Spiral-Computertopographen, entstehen die Querschnittbilder, indem die Röntgenröhre während der Aufnahme um den Körper rotiert. Dabei erzeugt sie einen fächerförmigen Röntgenstrahl, der beim Durchdringen des Körpers von den einzelnen Körpergeweben wie Knochen, Muskeln und Fett unterschiedlich abgeschwächt wird. Detektoren messen dann die aus dem Körper austretende Strahlendichte und der Computer errechnet daraus ein Bild. Da sich die einzelnen Organe nicht überlagern, sind diese Bilder viel präziser als normale Röntgenaufnahmen.
Eine Weiterentwicklung der CT ist die Ultraschnelle-Computertomographie (UCT), bei der die Röntgenröhre besonders schnell um den Körper rotiert und dadurch Aufnahmen un noch kürzeren Zeitabständen erfolgen. Die Bilder sind noch schärfer und sogar Organe, die sich in ständiger Bewegung befinden, können sehr präzise dargestellt werden.
Ein Nachteil der Computertomographie ist die Strahlenbelastung, die der Patient bei dieser Untersuchung ausgesetzt ist. Die hohe Aussagekraft rechtfertigt jedoch meist die Durchführung. Eine Alternative stellt die Magnetresonanztomographie (MRT) dar.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Bei der MRT (auch Kernspintomographie genannt) wird der Körper ebenfalls schichtweise dargestellt - allerdings setzt sie keine Röntgenstrahlen wie die CT ein, sonder nutzt das Verhalten des Körpergewebes in einem starken Magnetfeld. Wasserstoffreiche Gewebe zeichnen sich im Schichtbild weiß ab, wasserstoffarme dagegen schwarz. Flüssigkeiten erscheinen also hell, Fett und Muskulatur dunkel. Erkranktes Gewebe enthält häufig mehr Wasser als gesundes, so dass eine Unterscheidung möglich ist.
Vor einer Magnetresonanztomographie müssen alle metallhaltigen Gegenstände (Schmuck, Brillen, Hörgeräte, Bank- und Kreditkarten) abgelegt werden. Menschen, die einen Herzschrittmacher oder andere Metallgegenstände im Körper tragen (wie etwa Platten, Schrauben oder Nägel), müssen den Arzt unbedingt vorher darüber informieren.
Nicht für jeden Tumor oder jede Tumorlokalisation ist zur Zeit geklärt, welche Untersuchungen die höhere Aussagekraft hat. In der Regel steht zur Zeit die Computertomographie vor der Kernspintomographie und davor sollte eine Ultraschalluntersuchung geschaltet sein, die allein ausreichend sein kann.
Laboruntersuchungen
Besteht der Verdacht auf Darmkrebs, liefert eine Blutuntersuchung dem Arzt wertvolle Informationen über den Allgemeinzustand des Patienten und über die einzelnen Organe, wie Leber und Nieren.
In der Krebsdiagnostik werden folgende Laboruntersuchungen am häufigsten durchgeführt:
Blutbild
Bei einem Blutbild wird die Zahl von roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weißen Blutkörperchen (Leukozyten), Bluttplättchen (Thrombozyten) sowie die Menge des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) in einer Blutprobe bestimmt.
Die roten Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff von der Lunge in den gesamten Körper und sind für die Energiegewinnung lebensnotwendig. Ein gesunder erwachsener Körper verfügt über rund 25.000 Milliarden rote Blutkörperchen.
Sind im Körper zu wenige rote Blutkörperchen vorhanden oder ist der Hämoglobinwert zu niedrig, spricht man von Blutarmut (Anämie).
Die Aufgabe der weißen Blutkörperchen ist die Abwehr von Krankheitserregern - sie sind gewissermaßen die Blutpolizei. Findet ein krankhafter Prozess im Körper statt, steigt oder fällt die Anzahl der Leukozyten. Sind sie deutlich erhöht liegt möglicherweise eine bakterielle Infektion vor, die der Körper gerade bekämpft. Auch Medikamente zur Behandlung von Krebs können die Leukozyten im Blut reduzieren. Während einer Chemotherapie muss deswegen regelmäßig das Blutbild kontrolliert werden.
Die Blutplättchen sind wichtig für die Blutstillung und Blutgerinnung.
Ist eine Gefäßwand verletzt, kleben sie aneinander und bilden einen Pfropf. Dadurch verhindern sie, dass Blut verloren geht und Keime in den Körper gelangen. Gleichzeitig setzen sie Stoffe frei, die die Blutgerinnung in Gang setzen. Sind zu wenige Blutplättchen im Blut, kommt es zu einer verstärkten Blutungsneigung. Auch durch Bestrahlung oder Zytostatika bei einer Chemotherapie kommt es gelegentlich zu einer Verminderung der Blutplättchenzahl.
Blutgerinnung
Das Gerinnungssystem schützt den Körper vor Blutungen und Blutverlusten bei äußeren Verletzungen oder Gefäßveränderungen im Inneren.
Die Blutgerinnung ist ein koplexes Zusammenspiel von Blutplättchen und verschiedenen Gerinnungsfaktoren, das wie eine Kettenreaktion abläuft. Mit jeder einsetzenden Gerinnung werden gleichzeitig Stoffe aktiviert, die die Gerinnung hemmen beziehungsweise Blutgerinnsel wieder auflösen können. Funktionsstörungen der Leber können eine fehlerhafte Gerinnung zur Folge haben, da viele Gerinnungsfaktoren in der Leber gebildet werden.
Leberwerte
Die Leber ist in unserem Körper das Entgiftungsorgan. Außerdem produziert sie zahlreiche Substanzen, wie lebenswichtige Enzyme, die für den gesamten Stoffwechsel eine zentrale Rolle spielen.
Nierenwerte
Die Nieren sind das Kontrollorgan der Körperflüssigkeiten und sorgen dafür, dass Volumen und Zusammensetzung des Blutes konstant bleiben. Sie filtern Substanzen aus dem Blut und sonder sie ab. Ist die Funktion der Nieren gestört, steigt der Kreatininwert im Blut, weil die Nieren ihn nicht ausreichend herauszufiltern vermögen.
Der Harnstoffwert ist vor allem dann erhöht, wenn im Körper verstärkt Gewebe abgebaut wird.
Erhöhte Nierenwerte geben auch Hinweise auf einen Urinstau, der durch einen großen Darmtumor verursacht werden kann.
Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Bei der Ausbreitungsdiagnostik von Tumorerkrankungen bietet die PET (ein nuklearmedizinisches, bildgebendes Verfahren), in manchen seltenen Fällen, eine wertvolle Hilfestellung. Bei der PET machen sich die Ärzte die Erkenntnis zunutze, dass Krebszellen deren Wachstum entartet ist , einen deutlich höheren Traubenzucker-Verbrauch gegenüber gesunden Zellen haben. Dadurch hebt sich der Tumor im PET-Bild ganz deutlich vom gesunden Gewebe ab. Der Arzt sieht diese Konzentration von markiertem Traubenzucker als farbige Bezirke. Dafür wird in der Krebsdiagnostik das Biomolekül FDG (F18-Desoxyglukose) erfolgreich eingesetzt. Es ist ein mit radioaktivem Fluor markiertes Traubenzuckermolekül, das vom Körper ganz normal verstoffwechselt wird und mit einer speziellen Kamera aufgezeichnet werden kann.
Für die PET muss der Patient nüchtern sein - also sechs bis acht Stunden vorher nicht mehr gegessen oder getrunken haben, außer Mineralwasser und ungesüßtem Tee. Der Arzt spritzt dem Patienten vor der Untersuchung die schwach radioaktiv markierte Traubenzuckerlösung, die sich während einer Wartezeit von etwa einer Stunde im Körper verteilt. Anschließend wird der Patient langsam auf einer Liege in den Positronen-Emissions-Tompgraphen geschoben - ähnlich wie bei der Computertomographie.
Auch wenn bei der PET schwach radioaktive Stoffe verwendet werden, sind die Mengen so gering, dass keine hohe Strahlenbelastung zu befürchten ist.
Allerdings hat die PET Untersuchung bei Krebserkrankungen des Dickdarms keine wesentliche Bedeutung erlangt.
Falls die Notwendigkeit einer PET Untersuchung besteht, so kann diese in Kooperation entweder in Hamburg oder in Hannover durchgeführt werden.
Operation
Das einzige Verfahren, mit dem Darmkrebs geheilt werden kann, ist nach wie vor die Operation. Dabei ist in den frühen Tumorstadien (UICC I und II) eine alleinige Operation ausreichend, um eine vollständige Heilung zu erzielen. In den höheren Stadien (UICC III und IV) kann auch eine Heilung erreicht werden. Hier sind jedoch meist zusätzliche Therapiemaßnahmen notwendig.
Wir unterscheiden bei der Operation die kurative(heilender Eingriff) und die palliative (bessernder Eingriff) Operation.
Kurative Operationen
Hauptziel ist die völlige Entfernung des betroffenen Darmabschnitts und der zugeordneten Lymphgefäße und Lymphknoten. Dabei wird ein ausreichender Sicherheitsbereich von gesundem Darmgewebe mit entfernt.
Da der Dickdarm recht lang ist, bedeutet der Verlust eines Teils für seine Funktion meist keine Beeinträchtigung. Bei zwei Dritteln der Patienten befindet sich die Erkrankung oberhalb des Mastdarms, so dass die Erhaltung des normalen Stuhlgangs möglich ist.
Wird nur ein kurzer Abschnitt des Darms entfernt, können im einfachsten Fall die Enden wieder zusammengenäht oder -geklammert werden.
Nur in schwierigen Fällen (z.B. Durchbruch eines Tumors in die Bauchdecke, akutem Darmverschluss oder Infektion der Bauchhöhle) werden nach der Entfernung des Tumors die Dickdarmenden nicht direkt zusammengefügt, sondern ein vorübergehender, künstlicher Darmausgang (Anus praeter, Stoma) geschaffen. Dabei wird der Stuhlgang vorzeitig durch die Bauchhaut ausgeleitet und in einem auf der Haut befestigten luftdichten Beutel geruchlos aufgefangen. Durch dieses Verfahren wird die frische Darmnaht entlastet. Nach ungestörter Wundheilung wird der künstliche Darmausgang nach etwa 6 bis 12 Wochen in einer kleinen Operation wieder verschlossen und der natürliche Verdauungsweg wieder hergestellt.
Bei einem Drittel der Darmkrebspatienten ist die Erkrankung im Mastdarm. Dank moderner Operationsverfahren ist auch hier in den meisten Fällen eine Erhaltung des natürlichen Darmausgangs möglich. Liegt der Tumor jedoch so nahe am Darmausgang, dass der Schließmuskel mit entfernt werden muss, bleibt der künstliche Darmausgang dauerhaft bestehen.
Palliative Operationen
Auch wenn der Darmkrebs schon weit fortgeschritten und mit einer vollständigen Heilung nicht mehr zu rechnen ist, entschließen sich Ärzte oft für eine palliative Operation. Dadurch können Beschwerden gelindert und drohende Komplikationen, wie ein lebensbedrohlicher Darmverschluss, verhindert werden. Zu einem Darmverschluss kann es kommen, wenn das Krebsgewebe weit ins Darminnere wächst und schließlich keine Stuhlpassage mehr möglich ist.
Der Chirurg versucht dann durch eine Verkleinerung des Krebstumors möglichst die Engstellen am Darm zu beseitigen. Ist dies nicht möglich wird entweder eine Umgehung des Tumors geschaffen (Umgehungsanastomose) oder vor dem Tumor ein künstlicher Darmausgang angelegt.
Ziel der Operation
Oberstes Ziel aller Behandlungsmaßnahmen muss die Entfernung des Tumors bzw. des tumortragenden Darmabschnittes sein. Die Operation hat daher bei der Behandlung des Dick- und Mastdarmkrebses eine zentrale Bedeutung. Speziell bei bestimmten Formen des Mastdarmkrebses hat sich allerdings die Vorgehandlung durch eine Strahlen- und Chemotherapie, eine sogenannte neoadjuvante Therapie, etabliert. Die Entscheidung zur Operationsempfehlung und zum Operationszeitpunkt wird daher heute interdisziplinär (fachübergreifende Zusammenarbeit) gefällt.
Das Prinzip aller Operationen am Dick- und Mastdarm ist die Entfernung des betroffenen Darmabschnittes mit den dazugehörigen Lymphknoten. Am Dickdarm wird die Länge des zu entfernenden Darmabschnittes vom Verlauf der entsprechenden Blutgefäße bestimmt.
Nach der Entfernung (Resektion) des betroffenen Darmabschnittes werden die beiden Darmenden durch eine spezielle Nahttechnik miteinander verbunden. Je nach Lokalisation geschieht dies durch eine Naht von Hand oder mit einem Klammernahtgerät. Die Anlage eines künstlichen Darmausganges kommt bei Dickdarmtumoren äußerst selten in Betracht.
Bei Mastdarmtumoren im oberen und mittleren Drittel (ca. 6-15 cm vom After entfernt) kann in den allermeisten Fällen so operiert werden, dass der Schließmuskel erhalten bleibt. Die Anlage eines künstlichen Darmausganges auf Dauer ist hier also nicht die Regel. Manchmal wird man bei dieser Lokalisation aufgrund individueller Besonderheiten einen künstlichen Darmausgang auf Zeit (2-3 Monate) anlegen. Einzelheiten hierzu werden wir mit Ihnen und auf Wunsch mit Ihren Angehörigen in einem ausführlichen Gespräch besprechen.
Auch bei Tumoren in der Nähe des Afters, also im unter Drittel des Mastdarms, entscheiden die bei Ihnen vorliegenden individuellen Gegebenheiten über die Art und Weise des Vorgehens. Allerdings ist in diesen Situationen ein Erhalt des Schließmuskels oft nicht möglich, so dass die Anlage eines dauerhaften, künstlichen Darmausganges erforderlich wird. Mit Hilfe unseres Stomatherapeuten werden Sie dann auf ein fast normales Leben nach der Operation vorbereitet.
Nach allen Operationen am Dick- und Mastdarm werden Sie für kurze Zeit auf unserer Intensivstation versorgt.
Die Rolle der Anästhesie bei der modernen Darmchirurgie
Die zentrale Aufgabe der Anästhesie bei darmchirurgischen Eingriffen ist die möglichst stressfreie Führung des Patienten durch die Phase vor, während und nach der Operation. Hier sind neben der schonenden Narkoseführung mit modernen und gut steuerbaren Anästhesieverfahren das Flüssigkeitsmanagement sowie die suffiziente Schmerzbehandlung die tragenden Säulen des sogenannten perioperativen Konzeptes.
Die orale Flüssigkeitsaufnahme vor der Operation kann bei Genuss klarer, fettfreier Flüssigkeit bis zu 3 Stunden vor dem Eingriff erfolgen. Mit den heute verfügbaren Narkosemitteln ist eine "punktgenaue" Anästhesieführung möglich, die unter Berücksichtigung eines ausgeglichenen Flüssigkeits- und Wärmehaushaltes auch dem unangenehmen Erbrechen nach der Operation entgegen wirken kann.
Besondere Beachtung kommt der Schmerztherapie in den ersten Stunden und Tagen nach dem Eingriff zu; hier kann durch die Anlage von sogenannten rückenmarksnahen "Schmerzkathetern" (Peridualkathetern) eine nahezu hundertprozentige Schmerzfreiheit erzielt werden. Hierdurch wird die frühzeitige Darmtätigkeit angeregt sowie wegen der Möglichkeit des schmerzfreien Durchatmens der Ausbildung von Durchlüftungsstörungen der Lunge vorgebeugt.
Mit der Kombination aus schonender Chirurgie, angepasster Anästhesieführung und postoperativer Schmerztherapie können die Patienten schon am Operationstag kleinere Mengen Flüssigkeit zu sich nehmen sowie schmerzfrei aufstehen und aktiv Atemübungen durchführen. Dieses Behandlungskonzept senkt die Anzahl von Komplikationen im Gegensatz zu herkömmlichen Behandlungsweisen um bis zu 50%.
Operationsergebnis
Nach der Operation wird das entfernte Tumorgewebe im Labor feingeweblich untersucht, um das Tumorstadium und die Ausbreitung der Erkrankung exakt beschreiben zu können. Die Heilungschancen sind abhängig davon, in welchem Stadium der Darmkrebs sich befindet.
Dabei stellt sich heraus, ob der Tumor komplett entfernt wurde (R0-Resektion) und ob in dem entfernten Lymphgewebe Tumorzellen vorhanden sind, was auf bestehende Lymphknotenmetastasen hinweisen würde.
Zusätzlich zur Größe und zur Radikalität des Befundes kann der Pathologe auch anhand der histologischen Aufarbeitung eine ungefähre Einschätzung der Aggressivität des Tumors (sogenanntes Grading G1 bis G4) geben.
Therapie von Darmkrebs
Welche Therapien sinnvoll sind, ergeben sich aus der Auswertung aller Untersuchungsbefunde. Unterstützend zur Operation werden entsprechend des vorliegenden Krankheitsstadiums Chemotherapie, Bestrahlung und Kombinationen aus diesen Therapieverfahren angewendet.
Chemotherapie
Eine Chemotherapie wird für Patienten bei Dickdarmkrebs ab Stadium III und bei Mastdarmkrebs bereits ab Stadium II empfohlen. Gerade bei Patienten, bei denen die Lymphknoten befallen sind, wird sie nach einer erfolgreichen Operation eingesetzt, um die Wahrscheinlichkeit des Therapieerfolges zu erhöhen.
Eine Chemotherapie wird als adjuvant bezeichnet, wenn sie zusätzlich zur radikalen Operation die Langzeitergebnisse bessern soll.
Bei einem ausgedehnten Tumorwachstum im Rektum, wird die so genannte neoadjuvante Therapie angewandt. Es handelt sich dabei um eine der OP vorgeschaltete Bestrahlung oder Chemotherapie - manchmal auch eine Kombination aus beiden Behandlungen - wodurch der Tumor zunächst verkleinert wird, damit er sich operativ leichter entfernen lässt.
Bei der palliativen Chemotherapie geht es um die Verbesserung der Lebensqualität und die Verlängerung des Lebens. Sehr häufig wird die Chemotherapie mit einer Strahlentherapie kombiniert.
Wirkungsweise: Die bei der Chemotherapie verwendeten Medikamente nennt man Zytostatika. Sie beeinflussen das Zellwachstum und können insbesondere die Zellteilung verhindern oder verzögern. Sie wirken nur auf aktive, sich teilende Zellen. Da Tumorzellen sich besonders häufig teilen und ausbreiten, sind sie das Hauptziel dieser Substanzen. Allerdings werden auch gesunde Körperzellen von Zytostatika in Mitleidenschaft gezogen, was zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann.
Neben der wachstumshemmenden Wirkung, können einige Zytostatika einen Tumor empfindlicher gegenüber Strahlentherapie machen.
Die meisten Zytostatika werden intravenös entweder als Injektion, Kurzinfusion oder aber als "Dauerinfusion" verabreicht. In der Regel läuft die Infusion durch eine Vene am Arm, in manchen Fällen aber auch über ein "Portsystem", das zuvor in Verbindung zu einer zentralen Körpervene angelegt wurde.
Einige neuere Substanzen können in Tablettenform eingenommen werden. Hierbei gelangt der Wirkstoff über das Verdauungssystem in die Blutbahnen und verteilt sich im ganzen Körper.
Ziel ist es, alle im Körper verstreuten Krebszellen abzutöten. Man nennt diese Behandlung auch systemische Chemotherapie. Die Therapie kann ambulant oder stationär erfolgen, abhängig von der Art der Chemotherapie und den zu erwartenden Nebenwirkungen.
Medikamente zur Krebstherapie
Nicht jedes Zytostatikum wirkt gegen jede Krebsart. Was genau in Ihrem Falle angebracht ist, wird in der interdisziplinären Tumorkonferenz des Darmzentrums individuell entschieden.
Darmkrebs ist nicht gleich Darmkrebs - was dem einen Patienten vielleicht geholfen hat, kann bei einem anderen nahezu wirkungslos bleiben. Deshalb sind vorherige Untersuchungen notwendig, um einen größtmöglichen Nutzen der Behandlung zu gewährleisten.
Wie werden Ihnen erklären, welche Behandlung wir Ihnen empfehlen und warum gerade diese für Sie die zweckmäßigste ist.
Das entscheidende Kriterium zum Einsatz einer Chemo- oder Strahlentherapie ist das Krankheitsstadium.
Nebenwirkungen der Chemotherapie
Nebenwirkungen kommen bei einer Chemotherapie daher, dass die Medikamente (Zytostatika) nicht nur Krebszellen, sonder auch andere Körperzellen schädigen können.
Besonders die Zellen der Haut, Haare, Schleimhäute und des Knochenmarks teilen sich - wie die Krebszellen - sehr rasch und häufig. Durch die Chemotherapie kommt es zu einer Wachstumshemmung dieser Zellen, was zu Schwäche, Übelkeit und Erbrechen sowie Schleimhautentzündungen und vorübergehendem Haarausfall unterschiedlichen Ausmaßes führen kann. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesen Nebenwirkungen vorzubeugen oder sie zumindest zu lindern. Insbesondere Übelkeit und Erbrechen können durch spezielle Medikamente, die so genannten Antiemetika, heute sehr effektiv vermieden oder stark abgemildert werden.
Das Knochenmark und die Blutbildung regenerieren sich in den Behandlungspausen meist von selbst wieder. Sinkt die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) stark, besteht erhöhte Infektionsgefahr. Diese Nebenwirkung tritt jedoch bei den Zytostatika, die beim Darmkrebs eigesetzt werden, nur sehr selten auf. Auch die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) können sich durch eine Chemotherapie reduzieren. Das äußert sich durch Müdigkeit und Mattheit. Sollten diese Beschwerden zu ausgeprägt sein, muss evtl. eine Bluttransfusion erfolgen.
Sie werden vor der Behandlung von Ihrem Arzt über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt und während der Behandlung sorgfältig überwacht, damit gegebenenfalls die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden können.
Praktisch alle Nebenwirkungen der Chemotherapie sind auf die eigentliche Behandlungszeit begrenzt und verschwinden anschließend wieder. Fallen beispielsweise die Haare aus, wachsen sie nach Abschluss der Chemotherapie direkt wieder nach.
Auch tun wir alles, um mögliche Nebenwirkungen einzudämmen!
Und denken Sie immer daran: auch und gerade dann, wenn Ihnen "alles zuviel" wird, dass wir gemeinsam mit Ihnen den Krebs bekämpfen!
Strahlentherapie
Hauptsächlich wird die Strahlentherapie (Radiotherapie) bei Tumoren im Mastdarm ab dem Stadium II angewandt. In der Regel wird vor einer Operation bestrahlt, um dem Tumor zu verkleinern. Wird die Strahlentherapie nach einem chirurgischen Eingriff eingesetzt, hat sie das Ziel, eventuell verbliebene einzelne Krebszellen zu zerstören. Die Dauer der Strahlentherapie ist sehr unterschiedlich und hängt sowohl von der Tumorgröße ab als auch von der Art und dem Umfang der geplanten bzw. durchgeführten Operation. Oft wird die Strahlentherapie mit einer Chemotherapie kombiniert (Radiochemotherapie).
Auch hier gilt, dass Therapien, die für Sie in Frage kommen, ganz individuell angepasst werden müssen. Über die Behandlung, die Wirkungsweise, sowie mögliche Nebenwirkungen und deren Eindämmung, werden wir vorher mit Ihnen sprechen.
Neue Behandlungen und klinische Studien
Trotz enormer Fortschritte in der Krebsbehandlung gibt es noch immer viele ungelöste Fragen. Neu entwickelte Behandlungsverfahren müssen ihre Vorteile gegenüber bisher üblichen Methoden "unter Beweis" stellen. Dazu müssen Studien mit vielen Tausend Teilnehmern durchgeführt werden. Bevor neue Medikamente oder Behandlungsformen erstmals einem Menschen verabreicht werden dürfen, müssen sie gründlich im Labor an Zellkulturen oder Tieren erprobt werden. Erst nach erfolgsversprechenden Ergebnissen startet eine klinische Studie, also eine Studie mit Patienten. Bis ein neues Medikament oder eine neue Kombination als wirksam anerkannt wird, vergehen nicht selten bis zu zehn Jahre.
Mit einer Teilnahme an einer Therapiestudie können Sie dazu beitragen, neue und bessere Behandlungsmethoden für sich und andere zu finden. Oft handelt es sich um Therapieoptimierungsstudien. Dabei werden bekannte Medikamente, deren positiver Effekt in Zusammenhang mit der Erkrankung bereits nachgewiesen wurde, und deren Nebenwirkungen bekannt sind, in neuen Kombinationen oder veränderten Dosierungen und Abläufen getestet.
Studien sind keine "Menschenversuche", strenge Vorschriften sind zu erfüllen, bevor eine Studie begonnen werden kann. Diese werden von unabhängigen Ethik-Kommissionen kontrolliert.
Ihre Vorteile bei einer Teilnahme:
- Sie werden über einen langen Zeitraum intensiv betreut und regelmäßig untersucht.
- Die Dokumentation des Verlaufs wird anonymisiert von einer neutralen Stelle ausgewertet und die Qualität der Therapie und Ihre Ärzte damit überprüft.
- Sie sind unter Umständen einer der Ersten, der von einer besseren Therapie profitiert.
Inwieweit eine Teilnahme für Sie möglich und sinnvoll ist, wird in unserer Tumorkonferenz festgelegt und ausführlich mit Ihnen besprochen. Jede Teilnahme an Studien ist immer und grundsätzlich freiwillig.
Aktuell laufende Studien im Darmkrebszentrum (Stand 2/2020)
Endo Rotor-Studie: Datengewinnung für eine hohe Anwendungssicherheit des EndoRotors. Der EndoRotor ist ein bereits zugelassenes Gerät für die Abtragung flacher Darmpolypen und Polypenrasen in der Endoskopie Rekrutierung beendet 02/2020.
Edium Studie: Studie von Onko Zert und der DKG zum deutschlandweiten Vergleich der Darmkrebszentren mittels Patientenbefragung. Befragung der Patient zu ihrer Lebensqualität, mittels Fragebogen, vor Beginn der Therapie und nach einem Jahr. Rekrutierung beendet 12/2019.
TPK iOMEDICO: Registerstudie der iOMEDICO AG bei Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dokumentation der Erkrankung, Therapie und Verlauf mit Befragung der Patienten zu ihrer Lebensqualität mittels Fragebogen. Der Fragbogen wird den Patienten vierteljährlich zugesendet. Ziel ist gutes Nebenwirkungsmanagement und bestmögliche Verträglichkeit der Therapie. Entwicklung individueller Therapien.
PubliCare Studie: Studie bei kolorektalem Karzinom zur Früherkennung von Mangelernährung.
Colopredict Studie: Registerstudie bei kolorektalem Karzinom. Dokumentation der Erkrankung und Therapie und Verlauf über mindestens 3 Jahre. Spezielle genetische Untersuchung der vorhandenen Tumor- Gewebeprobe und Blutprobe. Ziel ist die Datengewinnung zur Verbesserung der personalisierten Therapie beim kolorektalen Karzinom.
Humangenetik
Das AKH Celle hat eine Kooperationsvereinbarung mit der Tumorgenetischen Beratungsstelle der Mediz. Hochschule Hannover geschlossen. Fr. Prof. Dr. B. Schlegelberger leitet diesen Bereich.
Maßgebend für die Qualität der Behandlung der Patientinnen und Patienten im Darmkrebs-Zentrum sind die von der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten herausgegebenen Leitlinien in der jeweils gültigen Fassung.
Die aktuelle Leitlinie steht den Beteiligten im Downloadbereich zur Verfügung. Das Darmkrebs-Zentrum und die Kooperationspartner verpflichten sich, diese fachlichen Anforderungen zu erfüllen und anzuwenden.
Das Angebot richtet sich an Personen aus Familien mit Verdacht auf erbliche Tumorerkrankung, die zu einem der folgenden Krankheitsbilder gehören:
Erblicher Dickdarmkrebs ohne Polyposis (HNPCC/Lynch-Syndrom):
- Alter < 50 Jahre
- vorausgegangenes kolorektales Karzinom oder Endometrium-Karzinom
- gehäuftes familiäres Auftreten eines kolorektalen Karzinoms, Endometrium-, Urothel-, Dünndarm- oder Magenkarzinoms
Erbliche Polyposis-Syndrome:
- Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)
- MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP)
- Peutz-Jeghers-Syndrom (PJS)
- Familiäre juvenile Polyposis (FJP)
- Cowden-Syndrom (CS)
Weiterhin sollen Familien mit einer auffälligen Häufung gleicher oder ähnlicher Krebserkrankungen, insbesondere wenn die Erkrankungen früh im Leben oder bilateral aufgetreten sind, das Angebot einer tumorgenetischen Beratung erhalten.
Organisatorischer Ablauf
Bei Verdacht auf eine erbliche Krebserkrankung weist das Darmkrebs-Zentrum die/den Patientin/Patienten auf das Angebot der tumorgenetischen Beratung hin und händigt einen Flyer aus, auf dem die Kontaktdaten (Anmeldung Tel.-Nr.: 0511/532-4529) angegeben sind. Wenn die/der Patient/in das Angebot einer tumorgenetischen Beratung annehmen möchte, werden ihr/ihm die relevanten Befunde, insbesondere die histopathologischen Befunde, ausgehändigt, die sie/er zur Beratung mitbringt.
Bei Interesse nimmt die/der Patient/in selbst Kontakt mit der tumorgenetischen Beratungssprechstunde auf. Das Sekretariat des Darmkrebs-Zentrums leistet dabei Hilfestellung und übermittelt die Patientendaten der Anmeldung der tumorgenetischen Beratungssprechstunde (Tel.-Nr.: 0511/532-4529). Die/der Patient/in erhält bei der Anmeldung zur tumorgenetischen Beratung zunächst einen Fragebogen, in dem die Familienanamnese erfragt wird, sowie allgemeines Informationsmaterial. Anhand der Angaben im Fragebogen wird der Stammbaum erstellt.
Im Rahmen der tumorgenetischen Beratung wird das Risiko für das Vorliegen einer erblichen Krebserkrankung ermittelt. Bei erhöhtem Risiko wird eine molekulargenetische Untersuchung der entsprechenden Gene angeboten und entsprechende klinische Früherkennungsempfehlungen werden ausgesprochen
Nachsorge
In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie Ihre Nachsorge in den nächsten Jahren gewissenhaft und regelmäßig durchführen. Die Nachsorge hat das Ziel, frühzeitig neu auftretende Tumoren oder möglich Metastasen zu erkennen. Sie dient aber auch dazu, begleitende Erkrankungen festzustellen und den Patienten bei sonstigen Schwierigkeiten (z.B. künstlichem Darmausgang) zu unterstützen. Der genaue Umfang und die zeitlichen Abstände der Nachsorgeuntersuchungen werden in so genannten Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten festgelegt.
Fragen Sie Ihren Arzt, welche Kontrolluntersuchungen zu welchen Zeitpunkten empfohlen werden. Im Allgemeinen werden in den ersten zwei Jahren alle drei bis sechs Monate folgende Untersuchungen durchgeführt:
Klinische Untersuchung
Körperliche Untersuchung, Ultraschalluntersuchung des Bauchraums - insbesondere der Leber (Darmspiegelung, Röntgenaufnahme des Brustkorbs, eventuell auch Computertomographie werden in der Regel in größeren Zeitabständen durchgeführt).
Blutuntersuchung
Neben den üblichen Laboruntersuchungen wird nach den Tumormarkern CEA und CA 19-9 gesucht. Tumormarker sind spezielle Substanzen, die von einigen Krebsarten gebildet und ins Blut abgegeben werden. Die Bestimmung des Tumormarkers ist hilfreich für die Verlaufskontrolle und Nachsorge.
In Nachsorgepässen werden die Ergebnisse der Untersuchungen dokumentiert!
Keine Angst vor der Nachsorge
Auch wenn die Erinnerung an die Krankheit für viele Patienten den regelmäßigen Gang zur Nachsorge nicht einfach macht, sollte sie dennoch absolute Priorität haben. Bei der Darmspiegelung im Rahmen der Nachsorge können eventuelle neue Darmpolypen direkt ohne Operation entfernt werden. Dadurch wird ein wiederholtes Krebswachstum verhindert. Besonders wichtig ist die frühzeitige Entdeckung eines neuen Tumors, was in den meisten Fällen eine erfolgreiche Therapie möglich macht. Auch Metastasen, besonder Lebermetastasen, können oft durch eine Operation vollständig entfernt werden.
Die Nachsorge umfasst neben den medizinischen Untersuchungen auch die Nachbetreuung des Patienten. Viele Menschen sind nach einer Krebserkrankung physisch und psychisch stark belastet.
Bereits im Zentrum für Darmkrebs können Sie sich mit Fragen und Problemen an den behandelnden Arzt oder an unsere speziellen Fachkräfte wenden. Wir werden versuchen, gemeinsam mit Ihnen alle Probleme zu lösen. Bei Fragen zur Pflege sind Pflegepersonal oder Stomatherapeuten behilflich. Falls für Sie eine Umstellung der Ernährung erforderlich ist, stehen Ernährungsberater zur Verfügung, die Ihnen einen individuellen Ernährungsplan erarbeiten.
Beratung und Betreuung
Sie als unsere Patientin stehen im Mittelpunkt und dabei natürlich auch die Beratung und individuelle Betreuung neben der medizinischen Therapie.
Wir haben für Sie zur Information einige wichtige Aspekte der Beratung und Betreuung zusammengestellt. Gern können Sie sich hier informieren.
Physiotherapie
Während einer sich oft über Monate hinziehenden Tumortherapie, ist es wichtig begleitend ein individuelles Trainings- und Entspannungsprogramm zu beginnen. Auch wenn Sie seit Jahrzehnten vielleicht keinen Sport mehr betrieben haben, werden Sie die wohltuende Wirkung verspüren. Uns ist es wichtig, den Muskelabbau zu verhindern, da im zunehmenden Alter ein Wiederaufbau nur schwer möglich ist.
Auch nach einer Operation werden unsere Therapeuten Sie frühzeitig mobilisieren, um Ihre Muskulatur nicht weiter zu schwächen. Der noch immer weit verbreitete Gedanke, Schonung und Ruhe seien die beste Medizin, ist inzwischen auch wissenschaftlich widerlegt. Patienten, die ca. 3 Mal pro Woche aktiv werden, haben einen deutlichen Überlebensvorteil. Das Team der Physiotherapie des AKH besteht aus 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bietet für ambulante sowie stationäre Patienten das gesamte Spektrum von Physiotherapie, Atemtherapie, Beckenbodengymnastik, Massagen, Sportphysio- und Trainingstherapie an.
Gemeinsam mit Ihren behandelnden Ärzten (Frauenarzt und Krankenhausarzt) kann dann ein individuelles Programm zusammengestellt werden.
Seelsorge
Auch die Seelsorger in unserem Haus sprechen gern mit Ihnen und haben stets ein offenes Ohr für Ihre Sorgen, auch wenn Sie keiner Kirche angehören.
Sozialer Dienst
Wenn Sie Informationen zu gesetzlichen Ansprüchen wünschen, können Sie sich mit unseren Sozialarbeiterinnen hier im Hause in Verbindung setzen. Beratung und Unterstützung bekommen Sie und Ihre Angehörigen insbesondere bei Fragen:
- zum Krankengeld
- zu Zuzahlungsregelungen der Krankenkassen
- zum Schwerbehindertenrecht
- zu medizinischen Rehabilitationsleistungen (nicht Kuren)
- zur beruflichen Wiedereingliederung
- zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten
- zu Haushaltshilfen
- zu weiteren Leistungen der Kranken- und Pflegekassen
Stomatherapie
Leben mit einem künstlichen Darmausgang (Stoma)
Für einige Patienten bedeutet eine Darmkrebsoperation das Leben mit einem künstlichen Darmausgang. Hilfsmittel, wie beispielsweise der Kolostomiebeutel, sind heute so weit ausgereift, dass Geruchsbildung und Hygiene keine Probleme mehr sind. Der Beutel muss regelmäßig gewechselt werden, je nach Größe in unterschiedlichen Zeitabständen. Welches Hilfsmittel gewählt wird, kann bei einer Beratung durch Stomatherapeuten im Krankenhaus und zuhause herausgefunden werden. Ein Stoma bedeutet für den gut informierten Patienten kaum Einschränkungen im Alltag.
- Präoperative (vor der OP) Betreuung und Beratung der Betroffenen im Pflege- und Behandlungsteam.
- Psychische Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen.
- Pflege und Beobachtung des Stomas und der umgebenden Haut sowie die individuelle Anpassung der Stomaversorgung.
- Anleitung der Betroffenen ggf. der Angehörigen in der Pflege des Stomas und im Umgang mit den Versorgungsmaterialien und deren Beschaffung.
- Beratung in allen für den Patienten veränderten Bereichen, z.B. psychosoziale Aspekte, Ernährung usw..
- Kontrolle der Stomaversorgung in der ambulanten Nachsorge.
- Systemumstellung bei Stomakomplikationen, Irrigationstraining.
Die Versorgung zu Hause (Homecare) wird über eine Kooperation mit der Firma Noma-Med, Kreuzacker 2, 31177 Harsum, Tel.: 05127/9857-0 organisiert, die Hand in Hand mit der Stomatherapeutin am Haus arbeiten.
Psychoonkologische Beratung
Die Diagnose „Krebs“ stellt einen gravierenden Einschnitt im Leben eines Menschen und seiner Angehörigen dar. Der Lebensmut, das Vertrauen in die eigene körperliche und seelische Stärke und die Zukunftspläne geraten ins Wanken, bedrohliche Gefühle und Gedanken tauchen auf.
Hier ist es hilfreich, sich einfach einmal aussprechen zu können und Belastendes auszudrücken. Dabei können Sie Bewältigungsstrategien entwickeln, die Ihre persönlichen Kraftquellen bewusst machen. So wird es möglich, eigene Handlungsspielräume zu erschließen und Hoffnung und Zuversicht zu finden und zu stärken. Das kann geschehen in Einzelgesprächen, durch Zugang zu relevanten Informationen oder im Austausch mit ebenfalls Betroffenen in Selbsthilfegruppen.
Das AKH hat eine seit vielen Jahren bestehende Kooperation mit dem Onkologischen Forum, deren Psychoonkologinnen Marina Flockemann, Kristine Michaelis und Jana Czekay besuchen Sie gern während Ihres stationären Aufenthaltes. Wenn Sie einen Kontakt wünschen, wenden Sie sich bitte an Ihr Pflegeteam. Auch nach Ihrer Entlassung stehen die drei Mitarbeiterinnen zur Verfügung. Sie erreichen sie unter Tel.: 05141-217766.
Hier finden Sie Rat...
Informations-Hotline des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg
Tel.: 0800/4 20 30 40 (von 8-20 Uhr kostenloser Anruf)
Über diese Hotline können Betroffene und Angehörige vielfältige Informationen erhalten.
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
krebsinformationsdienst(at)dkfz.de
www.krebsinformation.de
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
53113 Bonn
Tel.: 0228/729900
deutsche(at)krebshilfe.de
www.krebshilfe.de
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Tiergarten Tower
Straße des 17. Juni 106-108
10623 Berlin
Tel.: 030/32293290
Fax: 030/322932966
info(at)krebsgesellschaft.de
www.krebsgesellschaft.de
Stiftung LebensBlicke
Bremerstraße 79
67063 Ludwigshafen
Tel.: 0621/5034-116
Fax: 0621/5034-112
stiftung(at)lebensblicke.de
www.lebensblicke.de
Felix Burda Stiftung
Rosenkavalierplatz 10
81925 München
Tel.: 089/9250-2501
Fax: 089/9250-2713
kontakt(at)foundation.burda.com
www.darmkrebs.de
www.darmkrebsfrueherkennung.de
Soziale Hilfen
Härtefonds
Bei der Bewältigung von finanziellen Problemen hilft auch die Deutsche Krebshilfe Bonn. Mit einem Härtefonds unterstützt Sie schnell und unbürokratisch Krebspatienten und deren Familien, die durch eine Erkrankung in eine finanzielle Notlage geraten sind. Die finanzielle Zuwendung ist in der Höhe begrenzt und wird nur einmal gewährt. Ein einfaches Formular mit dem Nachweis der Bedürftigkeit muss ausgefüllt werden. Informationen zu diesem Thema können Sie in der Broschüre finden:
"Wegweiser zu Sozialleistungen - Informationen und Hinweise"
Deutsche Krebshilfe e.V.,
Buschstraße 32, 53113 Bonn
Tel.: 0228/729900,
www.krebshilfe.de
Schwerbehindertenausweis
Bei einer Krebserkrankung kann auf Antrag beim zuständigen Versorgungsamt ein sogenannter "Grad der Behinderung" festgestellt werden. Das ist die Grundlage dafür, ob jemand Rechte oder Nachteilsausgleiche in Anspruch nehmen kann. Menschen sind nach dem Sozialgesetzbuch (SGB IX) schwerbehindert, wenn bei ihnen ein Grad der Behinderung von wenigstens 50 vorliegt. Dann ergeben sich folgende Begünstigungen:
- Erhöhter Kündigungsschutz am Arbeitsplatz
- Anspruch auf 5 Tage Sonderurlaub
- Je nach Höhe des zuerkannten Grades der Behinderung bestimmte Steuererleichterungen (Auskunft erteilt das Finanzamt)
- Gegebenenfalls vorzeitige Altersrente oder Pensionierung
Bei bestimmten weiteren gesundheitlichen Einschränkungen werden folgende Vergünstigungen gewährt, wie
- Freifahrt im öffentlichen Nahverkehr mit Eigenanteil oder Kfz-Steuerermäßigung (Voraussetzung ist das Merkzeichen "G" für erhebliche Gehbehinderung)
- Unentgeltliche Beförderung von Begleitpersonen (Voraussetzung ist "B" Notwendigkeit der Begleitperson)
- Parkerleichterung und Kfz-Steuerbefreiung (Voraussetzung ist "aG": außergewöhnliche Gehbehinderung)
- Befreiung von Rundfunk- und Fernsehgebühr (Voraussetzung ist "RF" für Rundfunk- und Fernsehgebührbefreiung)
Anträge zur Anerkennung als schwerbehinderter Mensch sind bei den Versorgungsämtern zu stellen. Es gibt hierzu ein Antragsformular. Bei der Ausfüllung und Weiterleitung hilft Ihnen auch der Sozialdienst unseres Krankenhauses.
Infos zum Thema Schwerbehindertenausweis: www.vdk.de
Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen, Hemmungen zu überwinden, Kontakte zu knüpfen und sich aus der sozialen Isolation zu befreien.
Das Onkologische Forum bietet neben Einzelberatungen auch Gruppenangebote für Qigong und das Gesundheitstraining nach Simonton an.
Fritzenwiese 117 (Nähe Nordwall)
29221 Celle
Tel.: 05141/217766
Fax: 05141/550188
www.onko-forum-celle.de
Deutsche ILCO e.V.
Bundesweit organisierte Selbsthilfevereinigung von Stomaträgern und Menschen mit Darmkrebs
Thomas-Mann-Straße 40
53111 Bonn
Tel.: 0228/33889450 (Mo-Do 9-15 Uhr)
Fax: 0228/33889475
info(at)ilco.de
www.ilco.de
Ernährung und Lebensweise im Alltag
Mit gesunder Ernährung kann man - neben einer ganzen Reihe anderer schwerwiegender Erkrankungen - auch Darmkrebs vorbeugen. Krebs kommt aber nicht allein vom falschen Essen.
Familiäres Risiko und unsere Gene spielen eine große Rolle.
Keine Diät gegen Krebs ist wissenschaftlich geprüft oder hat klinischen Studien standgehalten. Einige sind sogar deutlich gefährlich, weil sie zu einer Mangelernährung führen, die sich Krebspatienten nicht leisten können. Dazu gehören alle Formen von Fasten- oder Saftkuren.
Wir empfehlen Ihnen eine abwechslungsreiche Vollkost, möglichst mit regionalen/saisonalen Produkten: mit reichlich Getreideprodukten und Kartoffeln, 5 Portionen Obst und Gemüse, mit Milch- und Fischprodukten. Nehmen Sie sich Zeit, bewusst zu essen. Dabei sollte sich die Lebensauswahl und –zubereitung auch nach Ihren eventuellen Beschwerden während oder nach einer Therapie (z.B. Chemo-, Strahlentherapie, Operation) richten. Häufig empfehlen wir unseren Patienten eine „leichte Vollkost“, früher auch als „Schonkost“ bezeichnet: Sie besteht aus mehreren Mahlzeiten am Tag (3 Haupt-, 2 Zwischenmahlzeiten) und enthält – angepasst an die individuelle Verträglichkeit – leicht verdauliche, mild gewürzte und fettreduzierte Lebensmittel/Speisen.
Wir unterstützen Sie beim postoperativen Kostaufbau, empfehlen Ihnen verschiedene Ernährungsstrategien bei Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) während/nach einer Chemo- oder Strahlentherapie und beraten Sie auch zur Anwendung und Dosierung von Trinknahrung.
Wir beraten Sie auch bei Verdauungsproblemen infolge einer Darmverkürzung, eines beeinträchtigten Schließmuskels oder nach der Anlage eines Stomas. Hier brauchen Patienten oft Geduld, bis Sie ihre Verdauung wieder im Griff haben. Üblicherweise sind nach jeder Darmentfernung wegen Dickdarmkrebs anfangs eine erhöhte Stuhlfrequenz sowie eine Änderung der Stuhlkonsistenz (in eher dünnflüssigen Stuhl) zu bemerken. Diese Änderungen der Stuhlgewohnheiten sind meist vorübergehend. Bei Mastdarmoperationen, bei denen nur ein geringer Teil des Enddarms belassen werden kann, tritt üblicherweise eine häufigere Stuhlfrequenz auf, die oft erst 6-12 Monate nach der Operation abnimmt und sich normalisiert. Gelegentlich können auch Blähungen, Völlegefühl , Durchfall oder unbeabsichtigter Stuhlgang auftreten.
Unsere Lebensmittelposter zur leichten Vollkost oder bei Dünndarm-/Dickdarmstoma helfen Ihnen dann bei der richtigen Lebensmittelauswahl und –zubereitung, weitere Flyer enthalten u.a. Informationen zur Ernährung bei Durchfall oder dem Einsatz von Ingwer bei Übelkeit.
Ansprechpartner ist unsere Diätassistentin:
Birke Sawadski | 05141 72-26008 | birke.sawadski(at)akh-celle.de |
Ernährungsberatung AKH Celle
Bewegung und Entspannung
- "Licht und Luft gibt Kraft": Diese Volksweisheit gilt auch bei Darmkrebs. Ausgedehnte Spaziergänge und sportliche Betätigung an der frischen Luft beeinflussen den Stoffwechsel erwiesenermaßen positiv.
- Tragen Sie bequeme Kleidung, die nicht beengt und die Durchblutung nicht behindert.
- Sorgen Sie für ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Belastungs- und Erholungsphasen im Tagesablauf.
- In Erholungsphasen sollte eine entspannende und entstauende Körperstellung eingenommen werden.
Wichtig ist allerdings, dass Sie sich beim Sporttreiben nicht überfordern. Denn dies kann einen gegenteiligen Effekt erzielen - nämlich die unnötige Schwächung Ihres Körpers. Sportarten wie beispielsweise Radfahren, Schwimmen, Joggen oder Nordic Walking sind empfehlenswert. Aber auch ausgiebige Spaziergänge, Treppensteigen anstelle Aufzug fahren sowie kurze Distanzen einfach mal zu Fuß gehen, helfen Bewegung in den Alltag zu bringen.
Besprechen Sie nach einer Darmkrebsbehandlung aber auf jeden Fall mit Ihrem behandelnden Arzt, welche Sportarten für Sie in Frage kommen und wann Sie damit beginnen können!
10 Regeln gegen Krebs
Beherzigen Sie diese zehn Regeln und Ihr allgemeiner Gesundheitszustand wird sich verbessern. Außerdem ist durch das Einhalten der Regeln das Risiko geringer, dass Sie an Krebs erkranken oder wieder erkranken. Denn die Lebensgewohnheiten spielen bei der Entstehung von verschiedenen Krebsarten eine wesentliche Rolle.
Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung
Der "Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung" wurde 1987 im Rahmen des Programms "Europa gegen den Krebs" zum ersten Mal verabschiedet. 2003 wurde er von internationalen Krebsspezialisten überarbeitet. Die zehn Regeln des Krebs-Kodex stützen sich auf fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse:
- Ich rauche nicht.
- Ich vermeide Übergewicht.
- Ich bewege mich täglich.
- Ich esse mehr frisches Obst und Gemüse.
- Ich trinke nur wenig Alkohol.
- Ich schütze meine Kinder und mich vor der Sonne.
- Ich schütze mich vor krebserregenden Stoffen.
- Ich gehe jährlich zur Krebs-Früherkennungsuntersuchung.
- Ich nutze die Darmkrebs-Vorsorge.
- Ich lasse mich gegen Hepatitis B impfen.
Hospiz-Haus Celle
Lebenswelt gestalten, Wohlbefinden und Zufriedenheit fördern.
Das Hospiz-Haus in Celle/Wietzenbruch bietet insgesamt 10 Besuchern Platz.